Klageweiber, Rocker und senile Männer
Die Klatschbasen Birgit Marka und Irmgard Köder fordern beim Dorffasching eine Trennung von der Stadt
- Die Handschrift der „Eggenroter Hausfrau“Petra Mayer, ihr Ideenreichtum, ihre Originalität und ihre Kreativität sind beim Dorffasching der Interessengemeinschaft Eggenroter Vereine unverkennbar. Und so lachten die närrischen und toll kostümierten Besucher am Samstagabend im voll besetzten Dorfhaus wiederum Tränen.
„Solle mr se reilassa?“, fragt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Eggenroter Vereine, Günther Herschlein, und kündet „drei ganz alte Männer“an. Altersschwach, bucklig und senil kommen die drei daher, um sich mühsam am Stock zur Altmännerbank zu schleppen und dort über Impotenz und Alzheimer zu faseln. Getreu der Devise: „I könnt ja vergessa, dass i no ka.“Das Gedächtnis der Senioren ist nicht mehr das, was es einmal war, und so bringt einer von ihnen statt bestelltem Eis, nach dem sich die beiden anderen sehnen, Pommes. Leider jedoch ohne Ketchup und Mayonnaise, wie die bemängeln! Der Sketch aus der Feder von Petra Mayer ist Maria Hofmann, Hanne Herschlein und Hedwig Oesterle vom Frauentreff Eggenrot wie auf den Leib geschnitten.
In einer weiteren urkomischen Darbietung präsentieren sich die ganz in Schwarz gekleideten, „trauernden“Hanne Herschlein, Maria Hofmann, Birgit Marka, Petra Mayer und Hedwig Oesterle als Klageweiber und jammern als allzeit bereite Witwen mit ihren farbigen Friedhofsgießkannen zur Gaudi des Publikums originell, frivol und mit schwarzem Humor so manches vor. Da bleibt kein Auge trocken, denn die fünf Alten am Friedhof haben, auch ohne Rollator mit Navigationsgerät, „ihr Ziel erreicht“.
Birgit Marka und Irmgard Köder sind bei der mit allerlei Kuriositäten gespickten Schnitzelbank wieder voll in ihrem Element und lesen als waschechte Tratschweiber den Eggenrotern wieder gehörig und auf Schwäbisch die Leviten. Mit Blick auf den immer noch nicht realisierten Aufzug im Dorfhaus fordern die beiden unter Beifall einen „Brexit“– und damit eine Trennung von der Stadt. Günther Herschlein sollte Oberbürgermeister werden, und der sparsame Martin Gantner die Finanzen übernehmen. Auch die „wunderbare Aussicht“, nach dem Abbruch des Adler, auf die nachts beleuchteten Windräder ist ein Thema, ebenso das Streuen von Günther Herschlein mit Blumenerde bei Glatteis.
Als „Back Street Girls“zeigen sich im Diskonebel neun Mädchen der Jazztanzgruppe unter der Leitung von Michaela Rathgeb mit einem flotten Showtanz. Carmen Rieger und Heidi Zwerger haben dagegen einen Männertanz einstudiert, bei dem sieben gestandene Mannsbilder mit schwarzen Perücken gekonnt als Rocker auftreten.
Claudia und Matthäus Knecht, Lisa und Markus Kuhn sowie Melanie und Michael Brenner erscheinen auf dem Dorffasching in römischem Gewand als „die Eggenrömer“. Und das aus gutem Grund, denn am nächsten Tag fahren sie mit Pfarrer Michael Windisch fünf Tage nach Rom. Aber auch Mönche, Teufel, Matrosen, Clowns, Piraten, Indianer, Cowboys, Wikinger, Kleopatras und den als schakalköpfigen Mensch dargestellten ägyptischen Totengott Anubis gibt es im Publikum. Für die entsprechende Tanz- und Schunkelmusik sorgt der Zöbinger Musiker Michael von der Zwei-Mann-Kapelle „Reini und Micha“.