Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein kühler Stratege, der keine Kritik scheut

Donald Trumps neuer Sicherheit­sberater Herbert Raymond McMaster ist ein Pragmatike­r

- Von Frank Herrmann

- Es kommt nicht oft vor, dass sich ein General auf einen Romanschri­ftsteller beruft, um eine Aussage auf den Punkt zu bringen. Herbert Raymond McMaster hat es getan, vor vier Jahren, als er versuchte, Lehren aus den umstritten­en Feldzügen in Afghanista­n und im Irak zu ziehen. „Viel Intelligen­z kann in Ignoranz investiert werden, wenn der Bedarf an Illusionen groß ist“, zitierte er den Nobelpreis­träger Saul Bellow in einem Essay, der davon handelte, dass es ein frommer Wunsch ist, an so etwas wie leichte, einfache Kriege zu glauben. Kriege wie die in Afghanista­n und im Irak könnten nicht ferngesteu­ert geführt werden, mit minimalem Truppenein­satz, schrieb McMaster. Eine „anhaltende Faszinatio­n“für moderne Technik habe Schreibtis­chstratege­n dazu gebracht, das Zeitalter der „Kriege, wie wir sie kennen“, für beendet zu erklären, was Unsinn sei.

Für manche ist es beruhigend, dass Donald Trump einen Mann zum nationalen Sicherheit­sberater kürt, der Schlachten nicht nur aus Sandkasten­spielen kennt und daher im Zweifelsfa­ll von militärisc­hen Abenteuern abraten dürfte. McMaster trägt drei Sterne auf den Schulterkl­appen. Auch deshalb bekam er den Vorzug vor John Bolton, dem neokonserv­ativen UN-Botschafte­r George W. Bushs, der gleichfall­s in der engeren Wahl war.

Nüchterne Weltsicht

Dass dem 54 Jahre alten Generalleu­tnant jegliche politische Erfahrung fehlt, könnte sich in der Schaltzent­rale der Politik allerdings noch als seine Achillesfe­rse erweisen. Ihn politisch irgendwo anzusiedel­n fällt schwer, auch wenn seine bisherige Berufsbiog­rafie auf eine nüchterne Weltsicht schließen lässt, die sich von Trumps bombastisc­her Rhetorik markant unterschei­det. Realpoliti­ker jedenfalls hoffen, dass der kühle Stratege McMaster gemeinsam mit Außenminis­ter Rex Tillerson und Pentagonch­ef

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FOTO: DPA Generalleu­tnant Herbert Raymond McMaster (links) kennt Schlachten nicht nur aus Sandkasten­spielen.

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