Ein kühler Stratege, der keine Kritik scheut
Donald Trumps neuer Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster ist ein Pragmatiker
- Es kommt nicht oft vor, dass sich ein General auf einen Romanschriftsteller beruft, um eine Aussage auf den Punkt zu bringen. Herbert Raymond McMaster hat es getan, vor vier Jahren, als er versuchte, Lehren aus den umstrittenen Feldzügen in Afghanistan und im Irak zu ziehen. „Viel Intelligenz kann in Ignoranz investiert werden, wenn der Bedarf an Illusionen groß ist“, zitierte er den Nobelpreisträger Saul Bellow in einem Essay, der davon handelte, dass es ein frommer Wunsch ist, an so etwas wie leichte, einfache Kriege zu glauben. Kriege wie die in Afghanistan und im Irak könnten nicht ferngesteuert geführt werden, mit minimalem Truppeneinsatz, schrieb McMaster. Eine „anhaltende Faszination“für moderne Technik habe Schreibtischstrategen dazu gebracht, das Zeitalter der „Kriege, wie wir sie kennen“, für beendet zu erklären, was Unsinn sei.
Für manche ist es beruhigend, dass Donald Trump einen Mann zum nationalen Sicherheitsberater kürt, der Schlachten nicht nur aus Sandkastenspielen kennt und daher im Zweifelsfall von militärischen Abenteuern abraten dürfte. McMaster trägt drei Sterne auf den Schulterklappen. Auch deshalb bekam er den Vorzug vor John Bolton, dem neokonservativen UN-Botschafter George W. Bushs, der gleichfalls in der engeren Wahl war.
Nüchterne Weltsicht
Dass dem 54 Jahre alten Generalleutnant jegliche politische Erfahrung fehlt, könnte sich in der Schaltzentrale der Politik allerdings noch als seine Achillesferse erweisen. Ihn politisch irgendwo anzusiedeln fällt schwer, auch wenn seine bisherige Berufsbiografie auf eine nüchterne Weltsicht schließen lässt, die sich von Trumps bombastischer Rhetorik markant unterscheidet. Realpolitiker jedenfalls hoffen, dass der kühle Stratege McMaster gemeinsam mit Außenminister Rex Tillerson und Pentagonchef