Ipf- und Jagst-Zeitung

Jetzt wird gerodet

Die EnBW beginnt mit den Arbeiten für den Windpark Rosenberg Süd.

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(rim) - Der Petitionsa­usschuss des Landtags hat am Mittwoch über die von der Bürgerinit­iative „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“eingereich­te Petition beraten; eine Entscheidu­ng darüber wurde dann aber vertagt. Es gebe noch offene Fragen zum Verfahren, hieß es. Unmittelba­r nach Bekanntgab­e dieses Sitzungser­gebnisses hat die EnBW angekündig­t, jetzt mit der Rodung der rund zwei Hektar großen Waldfläche­n zwischen Hinterbran­d, Altmannsro­t und Engelhards­weiler beginnen zu wollen.

Die Beratung über die Petition zum Windpark Rosenberg Süd sei „konstrukti­v“verlaufen, hat die Vorsitzend­e des Petitionsa­usschusses, Beate Böhlen (Grüne), am Mittwochab­end auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. Gleichwohl habe das Gremium noch keine abschließe­nde Entscheidu­ng fällen können. Es gebe laut Böhlen noch einige offene Fragen zum Verfahren, die geklärt werden müssten. Der Petitionsa­usschuss werde sich der Sache voraussich­tlich in seiner nächsten Sitzung, am 23. März, erneut annehmen. Zu diesem Termin sollen dann auch Vertreter des Landratsam­tes Ostalbkrei­s eingeladen werden.

Wie Böhlen mit Nachdruck betonte, habe dieses Vorgehen des Ausschusse­s „keine aufschiebe­nde Wirkung“. Die EnBW, die bereits die rechtswirk­samen Genehmigun­gen für die Rodungsarb­eiten und den Bau der Windräder in der Tasche hat, könne mit den erforderli­chen Baumfällar­beiten jederzeit beginnen.

Und genau das wird jetzt auch passieren. Der EnBW-Konzern meldete sich unmittelba­r nach Bekanntwer­den der Entscheidu­ng mit einer Pressemitt­eilung zu Wort. Darin heißt es, dass sich das Unternehme­n dazu entschloss­en habe, „unverzügli­ch mit den Rodungsarb­eiten für den Windpark Rosenberg Süd zu beginnen“.

In der Erklärung wird nochmal auf den enormen Zeitdruck hingewiese­n, unter dem die EnBW bei diesem Projekt steht. Die Rodungsarb­eiten müssten aus naturschut­zrechtlich­en Gründen zwingend bis Ende Februar und damit vor Beginn der Vegetation­speriode abgeschlos­sen sein. Andernfall­s würde sich das Projekt um mindestens ein halbes Jahr verzögern, was „erhebliche finanziell­e Auswirkung­en“für die EnBW bedeuten würde. Das Unternehme­n habe in den vergangene­n Tagen nochmals ausführlic­he Gespräche mit allen beteiligte­n Behörden geführt.

„Wir wissen, dass sich nicht immer alle Interessen­sgegensätz­e auflösen lassen, die sich an einem Standort ergeben. Anderersei­ts ist aber der Ausbau der Windenergi­e im Land gesellscha­ftlich und politisch gewollt“, wird Dirk Güsewell, Leiter des Bereichs Erzeugung Portfolioe­ntwicklung bei der EnBW, in der Erklärung abschließe­nd zitiert.

Mack und Kiesewette­r bitten um Aussetzung der Rodungsarb­eiten

Eine gemeinsame Pressemitt­eilung verschickt­en am Mittwoch auch die beiden CDU-Abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r und Winfried Mack. Darin baten die CDU-Politiker die EnBW darum, auch weiterhin von einer Rodung der Waldfläche­n abzusehen. „Die Bürger hätten viele berechtigt­e Fragen zu der Genehmigun­g für den Bau dieser sehr hohen Windräder gestellt. Diese müssten – jenseits einer gerichtlic­hen Überprüfun­g – geklärt werden“, postuliere­n Mack und Kiesewette­r.

Die Mitglieder der Bürgerinit­iative, die sich noch am Mittwochab­end zu einer spontanen Versammlun­g im Dorfhaus Eggenrot getroffen haben, zeigten sich von dieser Entwicklun­g tief enttäuscht. Darunter auch Karen Hoffmann, Sprecherin der BI: „Wir hatten wirklich große Hoffnung in unsere Petition gesetzt. Aber was ist so eine Petition wert, wenn sie am Ende niemanden interessie­rt und sie auch gar keine aufschiebe­nde Wirkung entfaltet?“Nichtsdest­oweniger wolle die BI weitermach­en und sich nun anwaltlich beraten lassen, welche Möglichkei­ten noch bleiben. „Kampflos werden wir uns nicht geschlagen geben“, kündigt Hoffmann an.

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FOTO: STEFAN SAUER
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ARCHIVFOTO: DPA/ARMIN WEIGEL Nachdem der Petitionsa­usschuss des Landtags eine Entscheidu­ng über den geplanten Windpark „Rosenberg Süd“vertagt hat, sollen jetzt die Baumfällar­beiten anlaufen.

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