Ulm Mediziner erhalten Eva-Luise-Köhler-Preis
Team hofft auf neue Therapieansätze zur Behandlung von seltener neuronaler Entwicklungsstörung
(KNA) - Wissenschaftler aus Ulm und Magdeburg erhalten den Eva-Luise-Köhler-Forschungspreis. Ausgezeichnet wird das Team für die Entwicklung eines sogenannten stammzellbasierten Modellsystems, mit dem das Phelan-McDermid-Syndrom – eine seltene neuronale Entwicklungsstörung – erforscht werden kann. Das teilte die Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen am Mittwoch in Berlin mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird am 1. März in Berlin verliehen. Zu den Preisträgern gehört auch der Magdeburger Neuroanatom und Projektleiter Michael Schmeißer.
Das Phelan-McDermid-Syndrom ist eine genetisch bedingte Netzwerkstörung des Gehirns, die mit autistischen Verhaltensweisen, Intelligenzminderung, Muskelschwäche und Epilepsie einhergehen kann. Mit dem Geld der Stiftung wollen die Forscher weiter untersuchen, inwieweit ihr Krankheitsmodell, bei dem aus Stammzellen winzige Organstrukturen gezüchtet werden, die Zellverbänden aus dem menschlichen Hirn ähneln, neue Ansatzpunkte für künftige Therapien bietet.
„Aufgrund der Komplexität der Materie und des rasanten Wissenszugewinns müssen Grundlagenforscher verschiedener Disziplinen und klinisch tätige Ärzte eng zusammenarbeiten, um für die Patienten gemeinsam Erfolge zu erzielen“, erklärte Schmeißer. Er war zuvor an der interdisziplinären Spezialambulanz für Patienten mit Phelan-McDermidSyndrom am Universitätsklinikum Ulm tätig.
Mit ihm werden der Ulmer Anatom Tobias Böckers sowie die Mediziner Sarah Jesse, Claudia Lührs-da Silva und Michael Schön ausgezeichnet. Der Forschungspreis der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung wird dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) zum zehnten Mal vergeben.