Ellwanger Kinder lernen am Schönenberg Skifahren
Hermann Weber und sein Skiteam setzen die Erfolgsgeschichte fort
- Skifahren hat beim TSV Ellwangen Tradition. Im Herbst 1969 holte eine Gruppe begeisterter Skifahrer den Skisport aus seinem Schattendasein, allen voran Theo und Loni Buchgraber. In mehr als 3000 Arbeitsstunden wurde in Eigenregie am Nordhang des Schönenbergs ein Übungshang mit Schlepplift und Flutlicht geschaffen: „Sozusagen in Handarbeit“, sagt Hermann Weber, Vorsitzender des Stadtverbands sporttreibender Vereine. Bis zum 25. Jubiläum im November 1994 betreuten rund 20 Skilehrer in der Skischule mehr als 6000 Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Diese Erfolgsgeschichte setzen Weber und sein Team hochmotivierter Idealisten mit bewundernswertem Einsatz fort. Skikursteilnehmer von damals sind heute die Skiteam-Stammmannschaft.
„Für den symbolischen Kaufpreis von einer Mark haben wir damals das Gelände vom Schwäbischen Albverein gekauft. Theo und Loni Buchgraber haben jedem Ellwanger Kind das Skifahren beigebracht und mich eingewiesen. Bis heute ist die Anlage unser größter Schatz. Die Nähe zur Stadt ist ideal“, sagt Hermann Weber. Zur Crew gehören Christian Schreckenhöfer, KfZ-Meister mit technischem Know How und zuständig für Geräte, Zeugwart Stefan Lohrer, Thomas Jaschkewitz, der die neue Hütte am Skihang gebaut hat, Heiko Knafla, Alex Reeb, Corinna Uhl, Stefan Unger, Rainer Böhm, seinerzeit Mitbegründer der TSV-Skiabteilung, und Oliver Einsiedler: „Eine tolle Truppe, die sich für Ellwanger Kinder einsetzt. Jeder so, wie er kann und Zeit hat“, sagt Weber. Bei ihm laufen die Fäden zusammen.
Fünf Euro pro Fahrtag
Die Dekra überprüft die Anlage regelmäßig: „Wir unterliegen der Seilbahnverordnung. Bisher mussten wir nur Kleinigkeiten verbessern. Es ist noch nie etwas passiert.“Auch die Stadt schaut nach dem Rechten. Zielgruppe damals wie heute sind Kinder und Jugendliche. Ein Fahrtag kostet fünf Euro, egal, ob man eine oder acht Stunden fährt. Die Einnahmen werden investiert in Strom, Versicherung, technischen Check und Kinderski. Auch in einem schneereichen Winter wie 2012/2013 mit mehr als 20 Fahrtagen hat das Skiteam am Hang alles im Griff. „Es ist schön, dass du da bist“, hat eine kleine Skifahrerin einmal zu Hermann Weber gesagt, als er Liftdienst hatte. Strahlende Kinderaugen sind ihm und seinem Team Lohn genug.
Der gebürtige Härtsfelder besuchte die Grundschule in Ebnat, machte am Peutinger-Gymnasium (PG) Abitur und studierte in Köln. Als Diplom-Sportlehrer ist Hermann Weber ein sportlicher Allrounder, lehrte 40 Jahre Sport und Erdkunde am PG, war TSV-Vorstand und leitete 14 Jahre die Basketballabteilung. Wie kaum ein anderer hat er die Maxime „Auf dem Land hilft man sich gegenseitig“verinnerlicht.
Werte sind Weber wichtig
Auch als Rentner legt einer wie er die Hände nicht in den Schoss. Er engagiert sich bei der Flüchtlingshilfe, gibt Deutschunterricht beim Kolping-Bildungswerk und versieht im Winter den Liftdienst am Schönenberg. Nur eine starke Gemeinschaft, davon ist er überzeugt, kann Probleme lösen und Herausforderungen meistern. Familie ist ihm wichtig. Heutzutage oft vernachlässigte Werte sind ihm wichtig: „Man muss sie leben und umsetzen.“Das tun Hermann Weber und das Skiteam beispielhaft.
Auch TSV-Vorsitzender Günther Haas ist voll des Lobes: „Trotz starker Veränderung der Schneeverhältnisse und der Ansprüche der Skifahrer wird Skisport weiter im TSV angeboten: Das ist aber hauptsächlich einer kleinen Gruppe von Personen zu verdanken, die sich das ganze Jahr sehr engagiert um die Anlage und die Gerätschaften kümmert, um dann, wenn es meist sehr plötzlich mal schneit, am Ski-Hang mit viel Freude für Betrieb zu sorgen. Das einzige Anliegen dieser Skifans, die zum Teil keine TSV-Mitglieder sind, ist es, in Ellwangen hauptsächlich Kindern die Möglichkeit zu geben, Ski zu fahren. Der TSV unterstützt das Team ausdrücklich, auch wenn durch wenig Schnee mal ein Betriebsjahr mit roten Zahlen endet“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung.
In diesem Jahr wird es wieder schneien, meint Hermann Weber. Aber erst im Winter. Für den Sommer hat er Pläne. Für Fußgänger möchte er einen Umleitungsweg schaffen, damit sie nicht über den Skihang laufen. Und den Lauf auf den Schönenberg möchte er als Wettkampf wiederbeleben: Fünf Runden für Anfänger, zehn oder 20 für Fortgeschrittene: „Ein ideales Lauftraining. Ich bin verrückt genug und würde sofort mitmachen.“