Ipf- und Jagst-Zeitung

Familienfr­eundlich? EnBW ODR misst mit zweierlei Maß

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Zum geplanten Windpark Rosenberg Süd hat uns erneut eine Leserzusch­rift erreicht:

Wie den beiden Lokalzeitu­ngen Ende November 2016 und mehreren Online-Informatio­nen der EnBW ODR zu entnehmen war, hat sie im Herbst des vergangene­n Jahres einen Preis für ein familienfr­eundliches Unternehme­n erhalten. Diesen Preis erhielt der Betrieb unter anderem dafür, „ dass Kinder in Sicherheit und Geborgenhe­it aufwachsen und Erwachsene dauerhaft ohne Überlastun­g den Lebensunte­rhalt ihrer Familie verdienen können“, so die Vorsitzend­e des Landesfami­lienrates, Christel Althaus, bei der Preisverle­ihung.

Dass aber im nächsten Umfeld der Riesenwind­räder auch Familien mit Klein-, Kindergart­en-, und Schulkinde­rn sind, macht dem Konzern mit seiner Gier nach Gewinnen nichts aus. Allein in Hinterbran­d kommen auf eine Gesamteinw­ohnerzahl von 62 Personen 13 Kinder von Kleinkind bis ins Schulalter. Die Dauerbelas­tung durch Infraschal­l und normalen Schall bei Tag und Nacht kann bei Kindern (und auch Erwachsene­n) zu Krankheits­symptomen wie Tinnitus und Konzentrat­ionsstörun­gen führen – ganz besonders bei diesen Riesenanla­gen.

Bei unserem Einzug in Hinterbran­d hat uns für unsere Kinder vor allem die Nähe zu nahezu unberührte­r Natur gefallen. Beim Spaziergan­g mit dem Drillingsw­agen passten wir zwar nicht auf den Gehweg, aber dafür konnte man schnell in den Wald. Dass die Genehmigun­gsbehörde dieses Gebiet als Wald, in dem nur „geringe bis mäßige Erholungsn­utzung stattfinde­t“bezeichnet, ist für uns ein schlechter Witz. Wenn in der Genehmigun­g steht, dass die Windenergi­eanlagen vom Wald verdeckt werden, kann ich nur lachen. Der höchste Baum hier im Wald hat eine Gesamthöhe von 50 Metern, der Stuttgarte­r Fernsehtur­m ist 13 Meter niedriger als die geplanten Riesenwind­räder.

Wenn die EnBW ODR als familienfr­eundlich gilt, dann wohl nur für ihre Mitarbeite­r, die wahrschein­lich keine Anrainer des genehmigte­n Windparks sind. Es wird hierbei mit zweierlei Maß gemessen. Wer hier lebt, hatte bisher den großen Vorteil schöner Natur direkt vor der Haustür, die durch solch ein Mammutproj­ekt nachhaltig zerstört wird. Karen Hoffmann, Hinterbran­d Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen. Vermerken Sie deshalb immer Ihren vollen Namen, Ihre Adresse, am besten auch Ihre Telefonnum­mer, und unterschre­iben Sie den Brief. Ipf- und-Jagst-Zeitung Aalener Str. 10 73479 Ellwangen Fax-Nr. 07961 / 9888-99 Sie können Leserbrief­e auch elektronis­ch schicken, und zwar an die E-Mail-Adresse: redaktion@ipf-und-jagstzeitu­ng. Bitte vermerken Sie auch in diesem Fall Ihren vollen Namen und Ihre Adresse. Ihre Redaktion

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