Wildes Heer treibt Müller mit Kanonen aus dem Rathaus
Rathaussturm in Jagstzell ist wieder ein Riesenspektakel – Regio TV berichtet heute um 18 Uhr
(afi) - Jetzt hat es also auch Bürgermeister Raimund Müller aus Jagstzell erwischt. Am Montagabend wurde sein Rathaus von den Narren erobert. Wie jedes Jahr geriet der martialische Angriff des Wilden Heeres zu einem echten Showspektakel, das Hunderte von Besucher live miterleben wollten.
Der Jagstzeller Schultes hatte sich am Rosenmontag in seinem Amtssitz verschanzt, um dem Gericht des Wilden Heeres zu entkommen. Doch keine Chance! Mit Kanonen wurde auf das Rathaus geschossen. Dabei erwischte es den Schultes am Allerwertesten; er musste sich ergeben.
Die Mannen des Wilden Heers sperrten ihn unter dem Triumpfgeschrei der Jagstzeller Bevölkerung in den Narrenkäfig. Dort musste sich Müller so Einiges anhören.
Zeremonienmeister Klaus Kurz verlas die wieder einmal sehr, sehr, sehr lange Liste der Verfehlungen vor. „Es gibt bloß oin, der des verbockt, dr Schultes, der im Rathaus hockt. Er fühlt sich scho wie an Präsidenta, wie der Erdogan in dr Türkei do henta“, rief Kurz dem johlenden Narrenvolk auf dem Rathausplatz zu.
Müller habe mal wieder auf ganzer Linie versagt: sei es bei der notdürftigen Renovierung der Jagstbrücke oder im Bezug auf die Riesenwindräder im Keuerstadter Wald, die dem Wilden Herr den Schlaf raubten
Fürs Volk habe der Jagstzeller Schultes so gar nichts übrig, schimpfte: . „Der nimmt uns doch jeden Spaß und verhindert sogar, dass das Rössle wieder aufgemacht wird.“Buh-Rufe für Müller, zustimmender Applaus für Kurz, der kurz und knapp festhielt: „Wenn wir an Scheiß machat, dann machat wir den selber.“
Natürlich reichten die aufgelisteten Anklagepunkte aus, um Müller schuldig zu sprechen. Der gelobte Besserung und verschenkte die Gemeindekasse, gefüllt mit ganz vielen Schokotalern, an die Kinder. Ein ganz durchsichtiger Trick, auf den am Montag natürlich niemand hereinfiel. Das Wilde Heer hat die Amtsgeschäfte im Jagstzeller Rathaus offiziell übernommen.
Für Partystimmung sorgten danach die Guggenmusiker der Nuilermer Loimasiadr; beim Straßenfasching wurde noch bis spät in die Nacht gefeiert.