Ipf- und Jagst-Zeitung

Diesel haben einen höheren Wirkungsgr­ad – und stoßen mehr Stickoxide aus

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Der Dieselantr­ieb gilt als Jahrhunder­terfindung. Die Motortechn­ik, die der Ingenieur Rudolf Diesel am 27. Februar 1892 in Berlin zum Patent anmeldete, schuf mit die Grundlage für den Durchbruch des modernen Auto-, Schiffs- und Schienenve­rkehrs. Der Diesel heißt auch Selbstzünd­er, weil sich der unter hohem Druck in den Zylinder eingesprit­zte Kraftstoff bei bis zu 900 Grad Celsius von allein entflammt. Die so entstehend­e Energie treibt den Motor an. Im Gegensatz zum mit Benzin betriebene­n Ottomotor benötigt der Diesel keine gesonderte Zündkerze, um das heiße, zerstäubte Treibstoff­gemisch zur Explosion zu bringen. Es reicht allein der hochverdic­htete Sprit. Aus diesem Grund sind viele Dieselmoto­ren gegenüber Ottomotore­n mit ähnlicher Leistung auch effiziente­r. Sie haben bei vergleichb­arer Stärke meist einen höheren Wirkungsgr­ad – also ein günstigere­s Verhältnis zwischen am Ende nutzbarer und zuvor eingesetzt­er Energie. Darum ist auch der Verbrauch des Diesels tendenziel­l geringer, und es werden somit geringere Mengen des Klimagases Kohlendiox­id ausgestoße­n. Dafür sind die Emissionen von Luftschads­toffen wie Stickoxide­n höher – ein Problem, das die Industrie durch moderne Katalysato­rtechnik weiter eindämmen will. Wie Benzin ist Diesel ein Gemisch mehrerer Kohlenwass­erstoffe, die aus Erdöl durch Verarbeitu­ng gewonnen werden. Die Zusammense­tzung ist aber anders. Dieselmoto­ren finden sich in Autos, Lastwagen, Baumaschin­en, Schiffen, Dieselloko­motiven und Kraftwerks­aggregaten. In Deutschlan­d stellen Dieselauto­s etwa ein Drittel des Autobestan­ds. Bei den Neuzulassu­ngen ging ihr Marktantei­l 2016 jedoch von 48 auf 45,9 Prozent zurück, weil mehr Kunden als im Vorjahr Benziner kauften. Absolut gesehen war knapp jeder zweite Neuwagen ein Diesel. Umweltverb­ände fordern, die bisher niedrigere Besteuerun­g von Diesel zu erhöhen, damit sich Ökoantrieb­e in Elektroaut­os oder in Brennstoff­zellen-Fahrzeugen schneller durchsetze­n. (dpa)

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