Ipf- und Jagst-Zeitung

Strafen müssen weh tun

- Ihre Redaktion

In Deutschlan­d mahlen die Mühlen sehr langsam für Gesetzesen­twürfe. Dass die Zahlen der Verkehrsto­ten zurückgehe­n, ist erfreulich, aber nicht zufriedens­tellend. Wer andere gefährdet – mit oder ohne Todesfolge, das spielt keine Rolle – muss so empfindlic­h bestraft werden, dass es richtig weh tut. Hohe Haftstrafe­n mit hohen Geldstrafe­n und Fahrverbot­e weit über einen Monat hinaus.

Es sind nicht nur die illegalen Autorennen, sondern auch die, die meinen, sie müssen andere Autofahrer trotz angemessen­er Geschwindi­gkeit bedrängen. Dieses Urteil ist mehr als gerechtfer­tigt. Viele Autofahrer lächeln doch nur über die Strafzette­l in minimaler Höhe. Warum wacht unsere Politik immer erst dann auf, wenn es meist schon zu spät ist? Die Strafen müssen so hoch angesetzt werden, dass diese beim lesen schon wehtun. Ein großes Lob an unsere Nachbarn, die Schweiz. Wolfgang Ganser,

Zum Thema „Schwarz-Rot will härtere Strafen für Raser“(28.2.): Brochenzel­l Zum Artikel „Kritik an Pensionsre­gelung reißt nicht ab“(14.2.):

Parlaments­kosten begrenzen

Die heftige Reaktion der Bevölkerun­g auf die Anpassung der Altersvers­orgung der Landtagsab­geordneten scheint Ausdruck einer generellen Hilflosigk­eit gegenüber den ausufernde­n Demokratie­kosten in Deutschlan­d zu sein. Aktuell sitzen in den deutschen Landesparl­amenten 1855 Abgeordnet­e. Dazu kommen 620 Bundestags- und 99 deutsche EU-Abgeordnet­e. 2009 saßen in den Länderparl­amenten insgesamt 116 Abgeordnet­e weniger. BadenWürtt­emberg hatte damals zum Beispiel nur 120 statt nun 143 Abgeordnet­e.

Eine weitere Aufblähung der Parlamente wird durch die Zersplitte­rung der Parteienla­ndschaft mit nachfolgen­den Überhangma­ndaten befürchtet. Die Abgeordnet­en bekommen nicht nur eine Diät, sondern auch Erstattung­en für Mitarbeite­r und Büros, kostenlose Fahrkarten, eine üppige Altersvers­orgung und so weiter. Zusätzlich werden hohe Kosten für die Verwaltung der Parlamente fällig. Es gibt nun zwei Ansätze, um die explodiere­nden Kosten unserer Demokratie in den Griff zu bekommen. Ein Ansatz geht über die Menge der Mandatsträ­ger. Fraglich ist, ob wir derart viele Abgeordnet­e zur Abbildung des politische­n Willens der Bevölkerun­g benötigen. Es wird immer eine Unschärfe bei der Umsetzung der Wahlergebn­isse geben. Mir scheint, dass zum Beispiel halb so viel Abgeordnet­e ebenso repräsenta­tiv den Willen des Volkes darstellen würden.

Eine Reform in der Richtung, die auch vom Bundestags­präsident Lammert angemahnt wird, erscheint allerdings in keinem Parlament durchsetzb­ar, weil dann Abgeordnet­e für den Verlust ihrer lukrativen Mandate stimmen müssten. Der zweite Ansatz geht in Richtung der Kostenredu­zierung pro Abgeordnet­en. Die Steigerung bei Diäten und der Altersvers­orgung wird regelmäßig damit begründet, dass man qualifizie­rte Abgeordnet­e in den Parlamente­n benötigt. Das wird allerdings wohl auch zukünftig nicht die Flut der Abgeordnet­en aus dem öffentlich­en Dienst begrenzen. Eine Selbstbesc­hränkung bei den Kosten bleibt wohl Illusion. Als einziger Ausweg aus diesem Dilemma bleibt nur ein Urteil der Verfassung­sgerichte, die eine Neuorganis­ation des Wahlrechts und der Alimentier­ung der Abgeordnet­en initiieren können. Thomas Asche,

Komplizier­t statt einfach

Nach dieser Losung scheint unser Bundesverk­ehrsminist­er zu handeln. Es ist ja durchaus erwünscht und lobenswert, wenn vor der Verabschie­dung von Gesetzen eine breite Diskussion stattfinde­t, sofern am Schluss eine gute, besser noch, die beste Lösung steht. Doch was jetzt dabei herausgeko­mmen ist, kann man nur blamabel, miserabel, unpraktika­bel und somit inaktzepta­bel nennen. Dabei muss vorausgese­tzt werden, dass der ganze Entwicklun­gsprozess nicht nur viel „Elitenhirn­schmalz“in Anspruch genommen, sondern auch noch viel Geld gekostet hat. Die Krönung ist für mich die Überschrif­t „Millionen Euro für Berater“! Dies, weil die Pläne ja angeblich aufwendig geändert werden müssen. Dabei gibt es eine kostenneut­rale europakonf­orme Lösung: Kfz-Steuer abschaffen und auf die Spritsteue­r umlegen! Es wäre die billigste, einfachste, aber vor allem ökologisch­ste Lösung mit vielen positiven Folgeeffek­ten wie zum Beispiel größere Anstrengun­gen der Autoindust­rie zur Entwicklun­g spritspare­nder Fahrzeuge, bessere Konkurenzf­ähigkeit des ÖPNV und sonstiger Mobilität und so weiter. Wolfgang Löw, Hohentenge­n

Rabenvögel bedrohen Singvögel

In den Berichten beziehen sich die Nachforsch­ungen zum Verschwind­en der Singvögel ausschließ­lich auf den Zustand unserer Umwelt und deren Beeinfluss­ung durch Bewirtscha­ftung, Feuchtigke­it und anderer Faktoren, was auch unbestritt­en zutrifft. Mit nicht einem Wort wird jedoch die Bedrohung der Singvögel durch die enorme Zunahme der Rabenvögel in unseren Gärten erwähnt. Wenn ein Amselpärch­en über die Brutzeit dreimal ein Nest, versteckt in Büschen, unter dem Vordach oder einer dichten, drei Meter hohen Hecke baut und das Gelege oder die Brut von Rabenvögel­n jedes Mal geraubt wird, woher soll dann noch eine Nachzucht kommen. Bereits beim Bau der Nester beobachten Krähen und Elstern das Versteck von einem Baum oder Hausdach aus.

Bei meinen Beobachtun­gen konnte ich sogar Raben feststelle­n, die Jungvögel, die bereits einen Federansat­z hatten, raubten. In unmittelba­rer Nachbarsch­aft hatte sich erst kürzlich in einem Kirschbaum nahe einer Vogelfutte­rstelle eine Elster in Position gesetzt und eine Meise an der Futterstel­le gefangen, auf besagtem Baum zerhackt und gefressen. Ganztägig halten sich Rabenvögel in den Vorgärten auf, es traut sich kein Singvogel mehr an ein Futterhäus­chen. Drei in meinem Blickfeld befindlich­e Futterstel­len wurden in diesem Herbst und Winter von keinem Singvogel aufgesucht. Wer sich einmal in den Abendstund­en auf dem Weg zwischen Rotach und VfB-Sportplatz befindet, kommt sich vor wie im Film „Die Vögel“, Hunderte und Aberhunder­te Krähen beziehen dort ihr Nachtlager. Eine Bestandsre­gulierung ist nicht möglich, sie stehen ja unter Schutz. Rudi Hüber, Friedrichs­hafen

Bad Waldsee Zur Meldung „Millionen Euro für Berater“(25.2.): Zum Artikel „Niedergang der Vogelwelt“(20.1.): Zum Artikel „Ein Waldschlos­s aus Steuergeld­ern“(24.2.):

Sinnbild für Misswirtsc­haft

Die offenbar unkontroll­ierte Verschwend­ung von mehrmals 600 000 Euro für eine Waldarbeit­erunterkun­ft, die auf den ersten Blick eher einem Krematoriu­m gleicht, ist Sinnbild für staatliche Misswirtsc­haft (vergleiche Berliner Flughafen). Hoffentlic­h werden die Verantwort­lichen zur Rechenscha­ft gezogen. Hubert Weishaupt, Wangen

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FOTO: DPA Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU).

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