Peinlich, peinlich: Die Leitwölfe geben kampflos auf
Die Narren müssen in Ellwangen das Rathaus nicht stürmen – Null Verteidigungsbemühungen – Schlüssel praktisch aufgedrängt
(gr) - Also ehrlich. Zahnlose Tiger kennt man ja. Aber zahnlose Wölfe? Die gibt’s im Ellwanger Rathaus. Gegenwehr? Pustekuchen. Vollkommen kampflos haben sie das Rathaus den Narren ausgeliefert. Das geht gar nicht. Erst recht nicht, wenn man als Wolf mit Vornamen Leit heißt.
Den Narren war’s recht: Schunkelnd zogen sie vom Fuchseck zum Rathaus, bekamen drinnen den Schlüssel praktisch aufgedrängt und marschierten dann bestens gelaunt mit ihren Gefangenen wieder zurück, vorne dran der Musikverein Rindelbach und Napo-Chef Joschi Ziegler, hinter ihnen Napo, Virngrundkrähen, Gardemädchen, Feuerteufel und wer sonst alles Spaß an der Fastnacht hat.
Wo Wölfe, da auch Geißlein. Eher Lämmlein, die niemanden auf die Hörner nehmen. Oder Füchse, denn sie haben gar nicht dumm die Narren flugs bestochen: „Mit frischem Jagstgras grün und lecker, ein Hochgenuss für alle Schlecker.“Glück gehabt, der Pranger blieb ihnen erspart.
Nicht dagegen den beiden Leitwölfen. Der eine, weil er die Feuerwehr nach ihrer Übung im Rathaus komplett auf dem Trockenen sitzen ließ. Wofür OB Karl Hilsenbek als Strafe die Gardemädchen tanzen lassen sollte, was – wir formulieren es freundlich – beim ersten Mal nur bedingt gelang. Vize-Leitwolf Volker Grab hatte das Saukopfessen geschwänzt, wie Otto Feil ihm vorwarf. Was mit Napo-Bembel-Tragen bis zur Beerdigung der Fastnacht bestraft wurde. Legt er es vorher ab, sind 50 Liter Bier fällig.
Die Waldfantasien gewinnen den Kostümwettbewerb
Hans-Bernd Hirschmiller als neuer Rektor am Peutinger-Gymnasium kam als Flieger mit fescher Lederjacke. Aufschrift: vivat, crescat, floreat PG, sprich lebe, blühe und gedeihe, Peutinger-Gymnasium, quasi als kleine Ergänzung zum Vers der Schnitzelbank. Da Hirschmiller vorher noch nie auf der Ellwanger Fastnacht aufgetaucht war, landete auch er am Pranger. Das Gleiche blühte Sparkassenchef Xaver Weber und Spitalgoischtle Maria Ohrnberger. Für beide war der Pranger aber weniger Strafe als Belohnung, bei Weber für die Unterstützung des OstalbNarrenumzugs, bei Ohrnberger für ihre vielen Auftritte bei den Prunksitzungen. Sie überzeugte dann noch auf ganzer Linie mit der „Schmidstroß’“. Textsicher und voll in der Tonspur.
Und dann wurde noch das Geheimnis gelüftet, welche Gruppen am Gumpendonnerstag denn die schönsten waren. Nämlich die Matroschkas, die Puppe in der Puppe, die russische Kultur nach Ellwangen bringen wollten und Dritte wurden. Zweite wurden die WC-Waschlappen, martialische Rocker mit niedlichen Entchen auf der Kutte, Motto: Ellwangen muss aufgemischt werden. Der erste Preis ging an die Liashang Grabsler aus Röhlingen, die sich als Waldfantasien verkleidet hatten. Unglaublich aufwendig und wunderschön. Video
Ein finden Sie im Internet unter www.schwaebische.de