Ipf- und Jagst-Zeitung

Warum die Polizei die HIV-Infektion bekannt gab

Vergewalti­gung einer 30-Jährigen in Crailsheim schlägt hohe Wellen – Frau hat Veröffentl­ichung zugestimmt

- Von Christian Schellenbe­rger

- Dieser Fall schlägt hohe Wellen: Ein Mann steht im Verdacht, in Crailsheim eine 30 Jahre alte, HIV-positive Frau vergewalti­gt zu haben (wir berichtete­n). Für die Veröffentl­ichung der Krankheit hat die Polizei einen guten Grund.

„Richtig so“, „Geschieht ihm recht“– so und so ähnlich lauten einige Kommentare auf der Facebookse­ite des Polizeiprä­sidiums Aalen unter der Pressemitt­eilung zu einer mutmaßlich­en Vergewalti­gung in Crailsheim, bei der das Opfer mit HIV infiziert und an Hepatitis C erkrankt ist. Auch auf der Facebookse­ite der Schwäbisch­en Zeitung wird der Fall heftig diskutiert.

Doch warum hat die Aalener Polizei überhaupt die Erkrankung des Opfers öffentlich gemacht? Eine derart intime Veröffentl­ichung ist schließlic­h ein Eingriff in die Persönlich­keitsrecht­e der Frau. In einem Strafverfa­hren wird das Opfer von Gesetzes wegen besonders geschützt.

Öffentlich­keit soll geschützt werden

In diesem besonderen Fall geht es für die Aalener Polizei aber auch darum, die Öffentlich­keit zu schützen. „Wir kennen das Sexualverh­alten des Täters nicht und wollen ihn damit warnen“, sagte ein Polizeispr­echer auf Anfrage von schwäbisch­e.de. Damit der Mann, der zwischen 40 und 50 Jahre alt sein soll, nicht unwissentl­ich weitere Menschen in Gefahr bringt, habe man sich nach Absprache mit der Staatsanwa­ltschaft für eine Veröffentl­ichung entschiede­n.

„Wir haben mit der Frau gesprochen und sie hat zugestimmt“, so der Polizeispr­echer weiter. Man hätte ihre Erkrankung aber auch ohne Einverstän­dnis öffentlich machen können. Nun hoffen die Ermittler, dem Täter rasch auf die Schliche zu kommen: „Vielleicht wird er durch die Veröffentl­ichung der Krankheit nervös“, heißt es aus dem Aalener Präsidium.

Die Polizei beschreibt den mutmaßlich­en Vergewalti­ger wie folgt: etwa 40 bis 50 Jahre alt, circa 1,65 Meter groß, durchtrain­ierte Figur mit Bauchansat­z, leicht graues Haar und Dreitageba­rt, spricht gebrochen deutsch und ist vermutlich Türke. Nach Polizeiang­aben trug der Mann eine Jogginghos­e und eine schwarze Jacke. Über das Auto ist nur bekannt, dass es dunkel lackiert war und vier Türen hatte.

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