Warum die Polizei die HIV-Infektion bekannt gab
Vergewaltigung einer 30-Jährigen in Crailsheim schlägt hohe Wellen – Frau hat Veröffentlichung zugestimmt
- Dieser Fall schlägt hohe Wellen: Ein Mann steht im Verdacht, in Crailsheim eine 30 Jahre alte, HIV-positive Frau vergewaltigt zu haben (wir berichteten). Für die Veröffentlichung der Krankheit hat die Polizei einen guten Grund.
„Richtig so“, „Geschieht ihm recht“– so und so ähnlich lauten einige Kommentare auf der Facebookseite des Polizeipräsidiums Aalen unter der Pressemitteilung zu einer mutmaßlichen Vergewaltigung in Crailsheim, bei der das Opfer mit HIV infiziert und an Hepatitis C erkrankt ist. Auch auf der Facebookseite der Schwäbischen Zeitung wird der Fall heftig diskutiert.
Doch warum hat die Aalener Polizei überhaupt die Erkrankung des Opfers öffentlich gemacht? Eine derart intime Veröffentlichung ist schließlich ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Frau. In einem Strafverfahren wird das Opfer von Gesetzes wegen besonders geschützt.
Öffentlichkeit soll geschützt werden
In diesem besonderen Fall geht es für die Aalener Polizei aber auch darum, die Öffentlichkeit zu schützen. „Wir kennen das Sexualverhalten des Täters nicht und wollen ihn damit warnen“, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage von schwäbische.de. Damit der Mann, der zwischen 40 und 50 Jahre alt sein soll, nicht unwissentlich weitere Menschen in Gefahr bringt, habe man sich nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft für eine Veröffentlichung entschieden.
„Wir haben mit der Frau gesprochen und sie hat zugestimmt“, so der Polizeisprecher weiter. Man hätte ihre Erkrankung aber auch ohne Einverständnis öffentlich machen können. Nun hoffen die Ermittler, dem Täter rasch auf die Schliche zu kommen: „Vielleicht wird er durch die Veröffentlichung der Krankheit nervös“, heißt es aus dem Aalener Präsidium.
Die Polizei beschreibt den mutmaßlichen Vergewaltiger wie folgt: etwa 40 bis 50 Jahre alt, circa 1,65 Meter groß, durchtrainierte Figur mit Bauchansatz, leicht graues Haar und Dreitagebart, spricht gebrochen deutsch und ist vermutlich Türke. Nach Polizeiangaben trug der Mann eine Jogginghose und eine schwarze Jacke. Über das Auto ist nur bekannt, dass es dunkel lackiert war und vier Türen hatte.