Die Meckerer kennen kein Pardon
Aalener Fasnachtszunft nimmt beim Sauren Meckereck im Aalener Rathaus kein Blatt vor den Mund
- Die Aalener Fasnachtszunft (AFZ) hat im Aalener Rathaus wieder gemeckert, was das Zeug hält. Beim Sauren Meckereck am Faschingsdienstag blieb kaum eine Person des öffentlichen Lebens verschont. Gelästert wurde neben Stadt-, auch über Landkreis- und Landespolitik. Bis auf den letzten Platz waren die Bierbänke belegt. Viele Gäste klatschten, sangen und schunkelten deshalb im Stehen.
Sein mutiges Debüt als Büttenredner gab AFZ-Vizepräsident Gerhard Luley. Er trat, im Clownskostüm, als die Fasenacht höchstpersönlich auf. Wortgewaltig und ideenreich war seine Premiere ganz ohne Textblatt, bis ihn der Text schließlich ganz verließ. Das Publikum munterte ihn mit donnerndem Applaus wieder auf.
Gmünder haben Krieg begonnen
Auch über andere Ostalb-Städte wurde gelästert. Büttel Hannsi Gässler war nicht der Einzige, der sich über das Gebahren der Gmünder ärgerte, die sich das Polizeipräsidium unter den Nagel reißen wollen: „Mir wird es wieder weh’, wenn ich nach Schwäbisch Gmünd hinseh’! Dort hat man längst den Krieg begonna! Man kämpft allein und unbesonna!“Gässler führte als AFZ-Präsident gewohnt souverän und fröhlich durchs Programm.
Der „Brezga Blase“alias Helmut Argauer kam mit einem Weidenkorb auf die Bühne, um dann zahlreich und mit großem Schwung Brezeln ins Publikum zu werfen. Wie Argauer wagte auch Ekbert Hering als „Narro vom Fass“einen Rundumschlag. Er ärgerte sich unter anderem über die Art und Weise, wie mit Berndt-Ulrich Scholz, ehemaliger Hauptsponsor des VfR Aalen, umgegangen werde. „Als Mäzen war er euch recht, jetzt behandelt ihr ihn schlecht. Ich muss es euch ganz klar sagen: Das Scholz-Bashing kann ich nicht ertragen!“
Die Läschtermäuler (Gisela Baumgärtner, Suse Behringer, Petra Kraft, Uta Rudolph, Ursula Hintz und Heidi Luley) bildeten wieder einen Höhepunkt der Veranstaltung in Sprache und Gesang: Sie forderten etwa, Aalen zu einem Oberzentrum zu machen. Landrat Klaus Pavel sei dabei aber keine Hilfe: „I woiß, warum Pavel Ihnen damals bei Ihrem Amtsantritt einen Regenschirm geschenkt hat“, sagte Petra Kraft an den OB gerichtet. „Er wusste schon damals, dass er Aalen beim Oberzentrum im Regen stehen lässt.“
Beim Aalener Lied zum Meckereck, traditionell von Ekbert Hering geschrieben, sangen zum Schluss Künstler und Gäste aus vollem Halse mit, bevor es dann zum geselligen Teil mit Gardetanz und Stimmungsmusik von der Band Golden Island überging.