Revolution im Neulermer Rathaus
Castros kubanische Despoten stürmen Bürgermeister Fischers Burg
- Kaum ist der Spuk von 15 000 Umzugsbesuchern vorbei, wird das Rathaus schon wieder gestürmt – Castros Truppen haben Fischers Burg genommen, Revolutionslieder dröhnen aus überdimensionierten Lautsprechern, die Guerillatruppen haben sofort die Lage unter Kontrolle, die Rathausbesatzung ist überwältigt, die Narren aber sind konsterniert ob der grünen Schar, die ihnen die Schau gestohlen hat.
Da nützen weder die Wasserbomben noch die mehrfarbigen Nebelkerzen etwas – die Männer (und Frauen) mit den dampfenden Havannas beherrschen das Feld und bedienen sich am bereit gestellten Alkohol im Allerheiligsten des Neulermer Rathauses. Im Nu beherrschen sie vom Balkon des Rathauses aus die Lage und werden sogar von der reichlich anwesenden Neulermer Bevölkerung als Befreier bejubelt.
Neulers Narrenschar um deren Chef Klaus Vaas (niemand anderer nämlich hat sich diesen Überfall ausgedacht) ist ganz schnell Herr der Lage und beginnt mit dem Verlesen der Anklageschrift gegen den Bürgermeister, dessen Herrschaft in Neuler endlos zu sein scheint – fast schon so lang wie Fidel Castro und Che Guevara auf deren mittelamerikanischem Inselparadies. Fischer muss hinnehmen, dass während seiner letztjährigen Kreuzfahrtabwesenheit die Mitarbeiter ganz ohne Frust, gut gelaunt und frohgemut ihre Arbeit verrichtet hätten, während der „Schnurrbartmaurer“sich gewissenhaft auf die Lauer gelegt hatte, um die Hundebesitzer beim Gassigehen zu beaufsichtigen. Die Vereine machen sich derweil Gedanken, wo sie ihre Jubiläen feiern sollen, wenn es durch den Fischerschen Gedächtnishallenneubau keinen Festplatz mehr geben wird.
Natürlich hat sich der so gescholtene Bürgermeister wie jedes Jahr die erstunkene und erlogene Klageschrift angehört. Er hingegen werde die guten Zeiten nutzen, eine neue Halle der kurzen Wege für alle zu bauen. Fischer lobte das Wahlverhalten seiner Untergebenen, welche zudem am Jahresende auch noch durch die Einweihung eines Supermarktes belohnt worden sind, ehe er kurzerhand den Überfall mit einer Einladung zu Linsen und Spätzle im Hirsch beendete. Auf diese Weise werden selbst kubanische Besatzer besänftigt.