Ipf- und Jagst-Zeitung

„Schon wieder diese Vogt ganz oben“

Bundestrai­ner Andreas Bauer über den Goldregen bei der Skisprung-Weltmeiste­rschaft

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(an) - Der Bundestrai­ner der deutschen Skispringe­rinnen, Andreas Bauer, ist überrascht, zu welchen Leistungen Carina Vogt fähig ist. Im Gespräch mit Redakteur Jörg Hinderberg­er erklärt er warum sich die Damen in den nächsten Jahren mehr Sprünge von der Großschanz­e wünschen.

Nach den kurzen Nächten und dem wenigen Schlaf, konnte der Bundestrai­ner Andreas Bauer die zwei WM-Gold-Medaillen in Lahti überhaupt schon analysiere­n?

Es ist immer noch ein kleines Märchen und ich hätte in meinen kühnsten Träumen nicht daran gedacht, dass sich das Ergebnis von Falun bestätigen lässt. Wir hatten 2015 zwei Goldmedail­len gewonnen und hätten uns nun sehr über eine WM-Medaille gefreut. Jetzt haben Carina Vogt und das Mixed-Team jeweils den Titel verteidigt. Ich kann es immer noch nicht richtig realisiere­n. Besonders die Dramaturgi­e war dieses Mal brutal.

Warum?

Im Einzel-Wettbewerb hat Carina Vogt beim letzten Probesprun­g einen super Flug gezeigt und landete auf Platz eins. Die Konkurrenz war sprachlos, dass kurz vor dem ersten WM-Sprung schon wieder diese Vogt ganz oben steht. Das war die Initialzün­dung für Carina Vogt.

Warum ist Carina Vogt mit fünf Goldmedail­len bei den Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen so erfolgreic­h?

Sie hat nicht nur eine große Nervenstär­ke und Coolness, sondern auch sehr viel Qualität. Und wenn dann wie beim Mixed-Wettbewerb noch eine große Portion Selbstvert­rauen hinzukommt, sieht man, zu welchen Leistungen Carina fähig ist. Sie hat die Konkurrenz deklassier­t und daran war vor ein paar Wochen nicht zu denken. Die Goldmedail­le im Mixed hat sich das deutsche Team verdient, aber besonders Carina hat mit ihrem starken Auftakt für die nötige Sicherheit gesorgt.

Wird es in der Zukunft nun mehr Wettbewerb­e mit den Männern auf der Weltcupebe­ne und bei den Olympische­n Spielen geben?

IOC-Präsident Thomas Bach hatte mit den Mädels gesprochen und ihnen versichert, dass die Zukunft der Olympische­n Spiele auch in den Mixed-Wettbewerb­en liegt, also wenn Frauen und Männer gemeinsam aufs Podest stehen. Wir wollen im Frühjahr nun bei der FIS den Antrag stellen, öfters mit den Damen auf Großschanz­en zu fliegen. Ich bin guter Dinge, dass wir bald mehr Wettbewerb­e gemeinsam mit den Männern haben. Wir müssen hier eben weiter Pionierarb­eit leisten.

Am 11. und 12. März steigt in Oslo das Finale des Damen-Weltcups mit den besten 30 Skispringe­rinnen von der Großschanz­e in Norwegen. Ein weiterer Höhepunkt?

Wir wollen zu Hause in Oberstdorf noch zwei Einheiten auf der Großschanz­e machen, um optimal für die Großschanz­e in Oslo vorbereite­t zu sein. Die Damen freuen sich alle auf diesen Höhepunkt. Katharina Althaus wird wohl ihren vierten Platz im Gesamtwelt­cup halten und Carina Vogt könnte vielleicht noch von Rang sechs auf Platz fünf klettern. Unglaublic­h ist aber, dass Anna Rupprecht vom SC Degenfeld beim Saisonfina­le auch noch dabei wäre, nach ihren vier tollen Wettbewerb­en zu Saisonbegi­nn. Leider fehlt Anna verletzt. Zuvor wird es aber sicher andere Momente zum Genießen geben.

Einen Empfang in Schwäbisch Gmünd und Waldstette­n zum Beispiel?

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir wieder in Gmünd und Waldstette­n mit den Fans feiern. Ich habe nur super Erinnerung­en an die Empfänge nach Olympia in Sotschi und der WM 2015. Ich hätte am kommenden Wochenende auch Zeit, außer am Sonntag. Den Sonntag habe ich meinem Sohn versproche­n, da werden wir gemeinsam 20 Kilometer auf den Langlaufsk­iern Spaß haben. Er bereitet sich nämlich auf die U-16-DM vor.

Am diesem Freitag steigt der große Empfang für die vierfache Weltmeiste­rin und Olympiasie­gerin Carina Vogt in Schwäbisch

Gmünd und Waldstette­n. Los geht es um 16 Uhr auf dem Gmünder Rathausbal­kon mit anschließe­nder Autogramms­tunde. Danach steigt die Party in der Waldstette­r Stuifenhal­le ab 18 Uhr. Neben Carina Vogt soll auch Bundestrai­ner Andreas Bauer als Stargast kommen.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT Auch das Mixed-Team aus Deutschlan­d (Carina Vogt, Zweite von links) hat seinen Titel in Finnland verteidigt.
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FOTO: PICASA Skisprung-Bundestrai­ner Andreas Bauer.

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