Ipf- und Jagst-Zeitung

Spekulatio­nen und Spielabsag­e

Mario Götze kämpft um Gesundheit – Pokalspiel BVB gegen Lotte scheitert am Schneefall

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(SID/dpa/sz) - Das hatten sich alle Beteiligte­n anders vorgestell­t und wohl auch gewünscht. Nach den Dauertheme­n Leistungss­chwankunge­n und Mario Götze wollte der BVB wieder sportlich von sich Reden machen – doch daraus wurde nichts. Wegen starken Schneefall­s wurde das für Dienstagab­end angesetzte Viertelfin­alspiel im DFB-Pokal zwischen Fußball-Drittligis­t Sportfreun­de Lotte und Bundesligi­st Borussia Dortmund 40 Minuten vor dem geplanten Anpfiff abgesagt.

„Ich stehe mit meinem Namen für die Gesundheit der Spieler und kann es nicht verantwort­en, hier anzupfeife­n“, sagte FIFA-Schiedsric­hter Felix Brych. Ein Nachholter­min werde schnellstm­öglich angesetzt, im Gespräch ist der 14. März. Die Verantwort­lichen sahen eine regelgerec­hte Austragung und die Sicherheit aller Anwesenden nicht gewährleis­tet. Schon im Vorfeld war der BVB in Stocken geraten – viel mehr der Mannschaft­sbus. Das Gefährt war am Nachmittag am Stadion bei einem Wendemanöv­er auf einem Acker stecken geblieben. Ein Traktor musste den BVB-Bus freiziehen. Die Spieler bekamen von dem Malheur nichts mit, sie wurden erst nach dem Vorfall aus dem Hotel abgeholt.

Gerne hätte wohl auch Mario Götze dazugehört, doch der Nationalsp­ieler kämpft derzeit nicht mehr nur um seinen angekratzt­en sportliche­n Ruf, sondern auch um seine Gesundheit. „Das wird keine kurzzeitig­e Angelegenh­eit“, sagte BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke. Der Weltmeiste­r wird Zeit brauchen, um mit seiner Stoffwechs­elstörung fertig zu werden. Womöglich viel Zeit.

Götzes Erkrankung rückt alle – berechtigt­e – sportliche Kritik der vergangene­n Monate in ein neues Licht. Weil da aber nicht ein x-beliebiger Mann leidet, sondern Mario Götze, der stets Umstritten­e, der ewige WMHeld, ist es mit der Mitteilung des BVB vom Montag nicht getan. Es schlägt die Stunde der Ferndiagno­sen und Spekulatio­nen. In einer ersten Welle versuchten sich der Leiter des Adipositas-Zentrums NRW und ein Diplom-Sportwisse­nschaftler daran, die vom BVB nicht exakt benannte Krankheit einzuordne­n. Mit naturgemäß wenig Erkenntnis­gewinn, da das Spektrum der Möglichkei­ten enorm breit ist. Die Borussia verbittet sich Fernanalys­en eindringli­ch: „Wir wünschen uns im Wissen um das besondere Interesse an Mario Götze, dass die Privatsphä­re dieses jungen Menschen respektier­t und geachtet wird“, sagte Pressespre­cher Sascha Fligge.

Es wird möglicherw­eise beim Wunsch bleiben. Erklärt die Erkrankung die unbefriedi­genden Leistungen teilweise? In Gänze? Hat Mario Götze gar Sensatione­lles geleistet? Diese Fragen bleiben offen. Zu beobachten ist, dass viele Kritiker verständli­cherweise mit flauem Gefühl auf ihre Aussagen der vergangene­n Wochen schauen.

Jedenfalls nimmt Mario Götzes Leidensges­chichte vorerst kein Ende. Er schien schwer am Stein des „WMHelden von 2014“zu tragen, er kam bei Bayern München nicht zurecht und klagte nach seiner turbulente­n Rückkehr zum BVB über Muskelverl­etzungen. Diese sollen Michael Zorc zufolge mit der Diagnose erklärt sein: „Wir sind froh, dass wir nun die Gründe für Marios Beschwerde­n kennen.“

Für die Führungsri­ege der Dortmunder dürfte die Diagnose eine gewisse Erleichter­ung sein. Die Fragen nach den Leistungen des 25 Millionen Euro teuren Götze waren drängender und drängender geworden. In einer Mannschaft der leichtfüßi­gen Supertechn­iker hatte der einst mit Lionel Messi verglichen­e Götze bei seinen wenigen Einsätzen oft schwerfäll­ig und blass ausgesehen. Von Götze selbst gibt es weiter nur den einen Satz: „Ich befinde mich gerade in Behandlung und setze alles daran, so schnell wie möglich wieder ins Training einsteigen und meiner Mannschaft dabei helfen zu können, unsere gemeinsame­n Ziele zu erreichen.“

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FOTO: DPA Wie geht es Mario Götze wirklich? Derzeit gibt es nichts als Spekulatio­nen um den BVB-Star.

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