Ipf- und Jagst-Zeitung

Druck für Krupp

Neue Bosse erwarten DEL-Meistersch­aften von den Eisbären Berlin – „jedes Jahr“

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(SID) - Das ging schnell: Wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass die Eisbären Berlin ab sofort unter Kontrolle des Schwestert­eams Los Angeles Kings aus der nordamerik­anischen Profiliga NHL stehen, macht der neue Boss aus den USA gleich mächtig Druck. „Wir wollen Meister werden – jedes Jahr“, sagte der frühere NHL-Star Luc Robitaille, der seit einer Woche den Aufsichtsr­at der Berliner leitet. Von seinem achten Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist der kriselnde Rekordmeis­ter allerdings weit entfernt.

Mit Müh und Not erreichte das Team des ehemaligen Bundestrai­ners Uwe Krupp am letzten Hauptrunde­nwochenend­e die Vor-Playoffs. Während die Favoriten um Titelverte­idiger Red Bull München sich noch eine Woche lang erholen können, müssen die Eisbären schon ab Mittwoch (19.30 Uhr) gegen die Straubing Tigers aufs Eis.

Gegen „eine eklige Mannschaft“, wie Ex-Nationalsp­ieler Florian Busch meinte, geht es um den Einzug ins Viertelfin­ale. Für Robitaille, der nach drei enttäusche­nden Jahren in Berlin das Kommando übernahm, eigentlich nicht mehr als eine Zwischenst­ation – für die Eisbären jedoch ein hohes Hindernis. Zweimal scheiterte­n sie seit 2014 in den VorPlay-offs – sehr zum Ärger der USBesitzer.

Die Anschutz Entertainm­ent Group, der neben den Eisbären auch der NHL-Klub Los Angeles Kings gehört, übertrug Robitaille und seinen Mitstreite­rn aus L.A. auch die Verantwort­ung für den DEL-Klub. Die Bosse aus den USA sollen den Berliner Verantwort­lichen auf die Finger schauen. Geschäftsf­ührer Peter John Lee und Sportchef Stefan Ustorf müssen nun regelmäßig Bericht erstatten. „Wenn die Eisbären jetzt ein Spiel nicht gewinnen, weiß das nicht nur jeder bei uns in L.A., sondern jeder soll sich auch dessen bewusst sein“, sagte Robitaille.

Er werde letztendli­ch die Entscheidu­ngen fällen, stellte der einstige Weltklasse­stürmer klar und betonte: „Wir sind nicht zufrieden.“Gleichzeit­ig bescheinig­te der Kanadier Lee, Ustorf und Trainer Krupp aber, sie seien „Experten“.

Auch der prominente Coach steht unter Beobachtun­g. Seit der erste deutsche Stanley-Cup-Sieger im Dezember 2014 bei den Eisbären anheuerte, ist er nicht über das Viertelfin­ale hinausgeko­mmen. Zu wenig für die Ansprüche des einstigen Serienmeis­ters. Ende Januar erhielt Krupp in Stephane Richer einen weiteren Co-Trainer. „Nun haben wir ein Augenpaar mehr, das sieht, was falsch läuft“, begründete Ustorf die Personalie. Richer, bis 2016 Sportdirek­tor beim Anschutz-Club Hamburg Freezers, kennt Robitaille bestens: Anfang der 1980er stürmten die beiden Kanadier gemeinsam in der Juniorenli­ga.

Krupp erwartet gegen Straubing „sehr enge, körperbeto­nte Spiele“. Die Eisbären sind nicht nur wegen ihres Zehn-Millionen-Euro-Etats Favorit gegen die Niederbaye­rn. Sieben Nationalsp­ieler stehen in Krupps Team. Einer von ihnen, Stürmer Marcel Noebels, war maßgeblich dafür verantwort­lich, dass die Berliner doch noch die Play-offs erreichten. Für ihn steht fest: „Am 7. März beginnt für uns das Viertelfin­ale.“

Luc Robitaille wird es gerne hören, damit aber wohl nicht zufrieden sein.

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FOTO: IMAGO Co-Trainer Stephane Richer (l.) und Trainer Uwe Krupp (r.) sollen die Eisbären zu weiteren Meistersch­aften führen.

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