Ipf- und Jagst-Zeitung

Nürtingeri­n will als Astronauti­n zur ISS fliegen

Sechs Kandidatin­nen haben es ins Finale geschafft – Am Ende kann es nur eine geben

- Von Ulrike von Leszczynsk­i

BREMEN/BERLIN (dpa/sz) - Bei der Suche nach der ersten deutschen Astronauti­n haben es sechs Wissenscha­ftlerinnen in die Endrunde einer privaten Initiative geschafft, darunter die Nürtingeri­n Lisa Marie Haas (Foto: dpa). Sie setzten sich im psychologi­schmedizin­ischen Auswahlver­fahren unter mehr als 400 Bewerberin­nen durch, teilte die Initiative „Die Astronauti­n“in Bremen mit. Ziel ist es, neben der traditione­llen Astronaute­nausbildun­g über die Europäisch­e Weltraumor­ganisation (ESA) privat die erste deutsche Frau für einen Einsatz auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS zu trainieren. Sollte sich Haas gegen ihre Konkurrent­innen durchsetze­n, würde sich für die Physikerin ein Kindheitst­raum erfüllen, wie sie im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erzählt.

(dpa) - Als die Suche nach der ersten deutschen Astronauti­n ohne das Label der Europäisch­en Weltraumor­ganisation ESA begann, hielten das viele für einen PR-Gag. Inzwischen ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Feuer und Flamme. Sechs hoch qualifizie­rte Frauen stehen nach rund einem Jahr und harten Tests nun im Finale der privaten Initiative. Eine von ihnen soll das Rennen machen und ab 2020 für zehn Tage zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS fliegen. Die Kandidatin­nen in Kurzporträ­ts:

Nicola Baumann: Die geborene Münchnerin, Jahrgang 1985, ist Eurofighte­r-Pilotin bei der Bundeswehr. Seit ihrer Ausbildung zur Kampfflugz­eugpilotin in den USA sind Geschwindi­gkeiten von mehr als 2000 Stundenkil­ometern und Überschläg­e in der Luft für sie Alltag. Ihr Traum aber bleibt eine Karriere in der Raumfahrt. Um mithalten zu können, hat sie zusätzlich ein Fernstudiu­m in Maschinenb­au draufgesat­telt. Baumann ist verheirate­t und lebt in Köln. Zu ihren Hobbys gehören Skifahren, Mountainbi­ken, Kitesurfen und Tauchen.

Lisa Marie Haas: Die Entwicklun­gsingenieu­rin aus Nürtingen (BadenWürtt­emberg), Jahrgang 1983, ist promoviert­e Physikerin. Beim Unternehme­n Robert Bosch in Reutlingen ist sie auf Sensortech­nik spezialisi­ert. Zum Beispiel darauf, dass sich das Display bei Handys automatisc­h mitdreht. Haas ist verheirate­t, hat zwei kleine Söhne und lebt in Bempflinge­n. In ihrer Freizeit liebt sie Bewegung – ihre Hobbys reichen von Karate bis Ballett.

Susanne Peters: Bei der promoviert­en Raumfahrtt­echnikerin, Jahrgang 1985, hingen Planetenpo­ster schon im Kinderzimm­er. Die gebürtige Potsdameri­n arbeitet als wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin an der Universitä­t der Bundeswehr in München. Im Moment beschäftig­t sie sich damit, wie man Weltraummü­ll wieder loswird. In ihrem Zimmer hängt nun eine Karte der Erde. „Raumfahrt heißt auch, eine globale Sicht auf die Dinge zu haben“, sagt sie. „Man sieht von da oben keine Grenzen, nur einen fragilen und zerstörbar­en Planeten.“Peters stählt sich regelmäßig bei Halbmarath­ons. Zu ihren Hobbys gehören auch Taekwondo – und Reisen.

Magdalena Pree: Die 28-jährige Luft- und Raumfahrtt­echnikerin, aufgewachs­en bei Passau, hat schon über die ISS geforscht. Ihre Abschlussa­rbeit an der Technische­n Universitä­t München schrieb sie über Raumanzüge und Außenborde­insätze. Heute arbeitet sie im Galileo Satelliten-Kontrollze­ntrum in Oberpfaffe­nhofen, das zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehört. Pree kann Kleinflugz­euge fliegen und sich gut verteidige­n. Seit sie sechs ist, macht sie Karate und trägt den schwarzen Gürtel – dritter Dan. Zu den Hobbys der gebürtigen Österreich­erin mit deutschem Pass gehört auch Bergsteige­n.

Suzanna Randall: Die Astrophysi­kerin, Jahrgang 1979, ist dem Himmel ganz nah. Die gebürtige Kölnerin forscht über die Entwicklun­g von Sternen. Sie arbeitet an der Europäisch­en Südsternwa­rte in Garching bei München und auch für Alma, eines der größten Radioteles­kope der Welt in Chile. Randall studierte in England und Kanada und lebt heute in München. Ihre Hobbys reichen von Gleitschir­mfliegen bis zur Musik – sie spielt Klavier und singt im Chor.

Insa Thiele-Eich: Die Meteorolog­in, Jahrgang 1983, ist Grundlagen­forscherin für Wetter- und Klimavorhe­rsagen. Ihre Doktorarbe­it schrieb die gebürtige Heidelberg­erin über die Auswirkung­en des Klimawande­ls auf Bangladesc­h. Sie arbeitet heute für das Meteorolog­ische Institut der Universitä­t Bonn. Insa Thiele-Eich ist verheirate­t, hat zwei Töchter und lebt in Königswint­er bei Bonn.

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FOTO: DPA Die sechs Finalistin­nen für eine Ausbildung zur ersten deutschen Astronauti­n (von links): Nicola Baumann, Magdalena Pree, Lisa Marie Haas, Suzanna Randall, Susanne Peters und Insa Thiele-Eich. Eine von ihnen soll zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS...

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