C&A ist Geschichte
Das Bekleidungsgeschäft hat sich still aus Ellwangen verabschiedet.
- Sang- und klanglos hat sich C&A aus Ellwangen verabschiedet. Kein Räumungsverkauf zum Abschied, nichts. Am Donnerstag, 23. Februar, war den letzten Tag geöffnet. Seither sind die Schaufenster mit rotem Papier zugeklebt. Darauf die dürre Information, dass das Geschäft geschlossen ist. Die Kunden werden auf die Filiale in Crailsheim und das Internetangebot verwiesen.
Dass C&A Ellwangen verlässt, ist seit Oktober vergangenen Jahres klar (wir haben berichtet). Auf unsere Frage, warum das Unternehmen die Stadt verlässt, antwortet C&A per EMail. Die Firma „führt ein aktives und kontinuierliches ImmobilienPortfoliomanagement durch. Vor diesem Hintergrund und basierend auf einer standortabhängigen Marktanalyse und Marktbeobachtung haben wir uns dazu entschlossen, die Filiale in Ellwangen nicht weiter zu betreiben.“Gegenüber dem Vermieter, der Ellwanger Baugenossenschaft, hat sich C&A weniger verklausuliert ausgedrückt. Ihm gegenüber habe man mit der Nähe der Filialen von Aalen und Crailsheim und der fehlenden Kundenfrequenz in Ellwangen argumentiert, sagt Egon Bertenbreiter, Geschäftsführer der Baugenossenschaft.
1400 Quadratmeter auf zwei Etagen suchen einen Mieter
Er steht jetzt vor der Aufgabe, einen Nachmieter für die 1400 Quadratmeter Fläche auf zwei Etagen zu finden. Ein paar Eisen habe er im Feuer, sagt Bertenbreiter. Bis Mitte des Jahres hofft er, alles unter Dach und Fach zu haben.
Die Baugenossenschaft hatte 2009 mit C&A einen Mietvertrag über zehn Jahre geschlossen. Allerdings hatte das Unternehmen nach acht Jahren ein Sonderkündigungsrecht mit sechs Monaten Kündigungsfrist, sagt Egon Bertenbreiter. Diese Option hat C&A gezogen. Bis Mitte Mai werden die Verkaufsräume geräumt und zurückgebaut und dann besenrein an die Baugenossenschaft zurückgegeben. Den drei festangestellten Mitarbeiterinnen sind laut Pressestelle Arbeitsplätze in den umliegenden Filialen angeboten worden, zwei hätten das Angebot angenommen, die dritte habe sich für die Abfindung entschieden.
Als C&A im Oktober 2009 in Ellwangen eröffnet hat, waren die Hoffnungen groß. Das Bekleidungsgeschäft sollte der Einkaufsmagnet werden, der die Kunden wieder in die Innenstadt bringt. Vielleicht war die Erwartung zu hoch. Denn in den Folgejahren hat noch das Kaufhaus Woha geschlossen, Mode Schmidt hat die Stadt verlassen, hier ist K&L eingezogen. Wobei sich auch K&L im vergangenen Jahr mit Abwanderungsplänen getragen hat und sich vom Bleiben nur überzeugen ließ, weil die Hausbesitzer dem Unternehmen mit einer an den Umsatz gekoppelten Miete entgegen kamen (wir haben berichtet).
Für die Schmiedstraße ist die Schließung von C&A ein weiterer Schlag. Hier hat in den vergangenen Monaten schon der Süßwarenladen „Sell 4 u“aufgegeben, Elektro Bihr hat altershalber aufgehört. So gibt es neben C&A noch zwei weitere, leere Schaufensterfronten. Dabei ist die Schmidstraße gut bestückt. Das Modehaus Bruder, die Firma Kicherer mit ihren beiden Geschäften, QuickSchuh, der Virngrundbäcker und Zigarren Sperrle halten die Fahne des Einzelhandels hoch. Dazu kommen der Rote Ochsen, die Manhatten-Bar und der Imbiss als Gastronomiebetriebe sowie Friseur Gold, das WGVBüro und der Tattoo-Laden als Dienstleister.
Dem Einzelhandel macht inzwischen weniger die Konkurrenz der anderen Städte als das wachsende Online-Geschäft zu schaffen. Laut Handelsblatt waren die Zuwächse 2015 zwar nur noch einstellig. Doch könnten Innovationen wie die Zustellung noch am selben Tag jederzeit einen neuen Schub auslösen. Nach Zahlen der Internet-Plattform Statista ist der Umsatz im OnlineHandel von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 1999 auf 44 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Dabei lag 2016 die Bekleidung mit 11,2 Milliarden noch vor Elektronik und Telekommunikation mit 8,7 Milliarden Euro.