Ipf- und Jagst-Zeitung

„Meine Mutter wird bestimmt fast sterben vor Angst“

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- Von 408 Bewerberin­nen sind nur noch sechs übrig. Große Hoffnungen, erste deutsche Frau im All zu werden, darf sich auch die Nürtinger Physikerin Lisa Marie Haasmachen. Bernd Hüttenhofe­r hat sich mit der 33-Jährigen unterhalte­n.

Frau Haas, warum wollen Sie denn ins All geschossen werden?

Astronauti­n zu werden, war ein riesiger Kindheitst­raum von mir. Bei der letzten ESA-Ausschreib­ung 2009 war ich leider noch zu jung – das kam fünf Jahre zu früh für mich.

Jetzt war die Zeit reif ?

Ja. Weil es noch keine deutsche Astronauti­n gab, hat sich eine Privatinit­iative entwickelt. Ich mache viel Sport, Klettern, Skitouren, Ballett, Karate, Tauchen. Und ich bin promoviert­e Physikerin. Ein ganz großer Faktor war die wissenscha­ftliche Neugier. Wir müssen noch viel mehr verstehen von unserer Umgebung, von den Planeten. Ich bin überzeugt, dass wir auch mal zum Mars fliegen werden.

Erzählen Sie doch mal, wie die Bewerbung abgelaufen ist.

Wir haben im Mai erst mal alle Lebenslauf, ein Motivation­sschreiben und ein Filmchen über uns abgeliefer­t. Nach der ersten Runde waren noch 90 übrig. Dann kamen kognitive Tests, die Prüfung auf Piloteneig­nung, Merkfähigk­eit – dann waren’s noch 30. Am Ende wurden wir auch medizinisc­h getestet, sehr intensiv, auf Herz und Nieren praktisch.

Hat Ihre Familie nicht ein wenig Angst um Sie, falls Sie tatsächlic­h zur ISS fliegen?

Die sind alle begeistert und haben mir ihre Unterstütz­ung zugesagt. Und mir zugeredet, dass ich mich nicht abschrecke­n lassen soll. Aber meine Mutter würde natürlich vor Angst fast sterben, wenn ich tatsächlic­h fliegen sollte. Aber das ist ja wohl bei allen Müttern so.

Wie ist das Verhältnis zu den Mitbewerbe­rinnen? Herrscht da der totale Konkurrenz­kampf ?

Das sind alles tolle Frauen. Wir sind eigentlich alle extrem gut befreundet, kommen sehr gut miteinande­r klar. Jetzt kommen noch die Interviews vor Gremien, und dann bleiben am 19. April zwei übrig: Eine wird fliegen, die andere ist Back-up. Was mir noch wichtig ist: Es ist ja eine private Initiative, wir sind auf Hilfe angewiesen, brauchen noch Sponsoren. Das erste Trainingsj­ahr wird über Crowdfundi­ng finanziert.

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