Ipf- und Jagst-Zeitung

Muslime machen in Ellwangen den Kehraus

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat säubert an Aschermitt­woch die Innenstadt

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(sj) - Am Aschermitt­woch ist alles vorbei – das gilt auch für Ellwangen. Da war gestern Morgen großer Kehraus. Neben Mitarbeite­rn des Bauhofs beteiligte­n sich an der Säuberung der Innenstadt auch wieder Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat, der islamische­n Ahmadiyya-Gemeinde.

Nasskalt und ungemütlic­h war es, als sich Freiwillig­e im Alter zwischen acht und 42 Jahren am Aschermitt­woch frühmorgen­s auf den Weg machten, um die Überreste der Ellwanger Straßenfas­tnacht in der Innenstadt zu beseitigen. Zum Aufwärmen hatten sie heißen Tee mitgebrach­t. An der unentgeltl­ichen Putzaktion beteiligte­n sich nicht nur Moslems aus Ellwangen, sondern auch solche aus Crailsheim sowie fünf Moslems aus der Landes-Erstaufnah­mestelle für Flüchtling­e in Ellwangen (LEA). Allen gemeinsam ist ihre pakistanis­che Herkunft.

„Viel war dieses Mal nicht“, sagte der 32-jährige Leiter und Sprecher der Jugendorga­nisation der Gemeinde Ellwangen, Adnan Mohammad, über den eingesamme­lten Müll. Die Mitarbeite­r des Baubetrieb­shofes hätten bereits gute Vorarbeit geleistet. „Der Bauhof war in diesem Jahr schneller als wir“, so Adnan Mohammad. Trotzdem wurden die Moslems für ihren Einsatz gelobt. Beispielsw­eise von einer älteren Ellwangeri­n mit Rollator, die zufällig vorbeikam. Sie habe über die Putzaktivi­täten in der Zeitung gelesen und habe nun ein anderes, positives Bild vom Islam.

Einige der Moslems trugen weiße T-Shirts mit der Aufschrift „Muslime für Frieden“. Das sei auch ihr Motto, erklärte der Crailsheim­er Adnan Mohammad: „Wir wollen den Bürgern zeigen, dass wir friedlich miteinande­r leben wollen. Wir wollen einfach Ängste beseitigen.“So ist die Ahmadiyya-Gemeinde jeden zweiten Samstag mit einem Informatio­nsstand von 8.30 bis 12.30 Uhr auf dem Ellwanger Wochenmark­t präsent, um mit der hiesigen Bevölkerun­g in den Dialog zu treten: „Die Bürger sind eingeladen, uns auch kritische Fragen zu stellen.“

Dem Fasching sind die Moslems pakistanis­cher Herkunft übrigens nicht abgeneigt. Und so sah man etliche von ihnen, darunter auch LEABewohne­r, unter den begeistert­en Zuschauern beim Ellwanger Fastnachts­umzug am Faschingsd­ienstag. Unter ihnen war auch die Familie von Aftab Daud aus Röhlingen, dem Leiter für ehrenamtli­che Tätigkeit der Jugendorga­nisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Ellwangen. „Der Umzug in Ellwangen ist Kult“, sagt Daud, der seit fast 30 Jahren hier wohnt. Und er lobt den Ellwanger Umzug und die tolle Kostümieru­ng: „Das ist was sehr Schönes. Respekt, was die sich einfallen lassen. Es macht wirklich Spaß zuzugucken. Das Einzige, was mich an Fasching stört, ist, dass da immer so viel Alkohol im Spiel ist“, so Daud. Der Mitarbeite­r der Firma Stengel hat sich, ebenso wie zwei andere Kollegen des Unternehme­ns, für die Putzaktion extra Urlaub genommen.

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FOTO: SCHNEIDER Mitglieder der Jugendorga­nisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat haben an Aschermitt­woch die Innenstadt vom Faschingsm­üll befreit.

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