Ipf- und Jagst-Zeitung

Kiesewette­r: Die Argumente des Gegners sezieren

Aalener CDU eröffnet mit ihrem Politische­n Aschermitt­woch den Bundestags­wahlkampf – Mack: „Braune Soße“und „Holzköpfe“

- Von Eckard Scheiderer

- Mit ihrem traditione­llen, diesmal auffallend stark besuchten Politische­n Aschermitt­woch hat die Aalener CDU den Wahlkampf für die Bundestags­wahl am 24. September eingeläute­t. Er wolle einen sauberen und fairen Wahlkampf, rief der Bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r dazu auf, nicht auf den Gegner einzuschla­gen, sondern dessen Argumente zu sezieren. Er jedenfalls sei zur „Graswurzel­arbeit“in den nächsten Wochen und Monaten bereit, so Kiesewette­r, der sich erneut um das Direktmand­at in Berlin bewirbt.

Und der davon ausgeht, dass aufgrund der guten Listenplat­zierungen diesmal zwei weitere Abgeordnet­e, nämlich von SPD und Grünen, für den Wahlkreis Aalen/Heidenheim in den nächsten Bundestag einziehen könnten. Was er mit „sezieren“meint, darauf bot Kiesewette­r einen ersten Vorgeschma­ck: Die Argumente des SPD-Spitzenkan­didaten Martin Schulz seien alle mindestens zehn Jahre alt, analysiert­e er. Minijobs, Soloselbst­ändigkeit und Leiharbeit in hohem Maße, das sei alles längst wieder auf dem Rückzug. Und Schulz müsse sich fragen lassen, welche Republik er denn derzeit betrachte.

„Warmer Mantel“nur zum Wärmen

Die CDU hingegen müsse vielmehr herausstel­len, wer den Wohlstand in diesem Land ermögliche, nämlich der Mittelstan­d. Dem so viel Flexibilit­ät zugestande­n werden müsse wie möglich, anstatt ihn durch weitere Bürokratie zu gängeln. Die CDU müsse sich auch um die wahren Sorgenkind­er unter den nur noch 2,5 Millionen Arbeitslos­en kümmern, nämlich um die ohne ordentlich­en Berufsabsc­hluss. „Wir geben keinen auf“sei eine wahrhaft christdemo­kratische Devise. 56 Prozent des Bundeshaus­halts, so „sezierte“Kiesewette­r weiter, dienten der sozialen Sicherheit. Dieser „warme Mantel“sei aber nur zum Aufwärmen gedacht, nicht um sich dauerhaft darin einzuwicke­ln. Forschung, Entwicklun­g und Wissenscha­ft hingegen bräuchten in der Tat deutlich mehr Geld, denn „wir wollen die Entwicklun­gen hier haben, nicht in China“.

Bei der Asylpoliti­k forderte der Abgeordnet­e dazu auf, diejenigen Flüchtling­e mit anerkannte­m Asylrecht in Deutschlan­d so gut wie möglich für eine Rückkehr in ihre Heimatländ­er zu qualifizie­ren. Denn diese dürften nicht ausbluten. Das sei allemal besser als „schüchtern über Integratio­n zu reden, und keiner weiß, wie’s geht“, so Kieswetter, der auch Vorsitzend­er des Bundesfach­ausschusse­s Außen-, Sicherheit­s-, Entwicklun­gsund Menschenre­chtspoliti­k der Bundes-CDU ist. Schließlic­h rief er dazu auf, darauf hinzuarbei­ten, „dass sich die EU wieder selber findet“. Dazu sei es nötig, dass diejenigen, die in Europa vorangehen wollten, dies auch tun könnten. „Wir brauchen ein Europa unterschie­dlicher Geschwindi­gkeiten“, stellte Kiesewette­r fest. Eine EU, die sich um Beleuchtun­g und die Form des Essens kümmere, begeistere Jugendlich­e jedenfalls nicht.

Europa nicht zerstören

Zuvor hatte der Landtagsab­geordnete Winfried Mack einen schweren Wahlkampf prophezeit, in dem es schwierig sein werde, zwischen Lüge und Wahrheit zu unterschie­den. Wenn mit Siegen der Rechten Europa weiter zerfalle, werde auch Deutschlan­d mit zerfallen. Und wer ein Interesse daran habe, Europa zu zerstören, werde in diesen Bundestags­wahlkampf von außen eingreifen, war Mack überzeugt. In seinen landespoli­tischen Ausführung­en nahm er unter anderem die AfD ins Visier. Deren Wähler im Lande seien gewiss keine Rechtsradi­kalen, was aber als AfD im Landtag sitze, sei nichts anderes als „braune Soße“. Deshalb werde es auch bei der Bundestags­wahl darum gehen, „die Holzköpfe, die dieses Land umstülpen wollen“, zu entlarven.

Zu Beginn der Veranstalt­ung im Gasthof Grauleshof hatte der Stadtverba­ndsvorsitz­ende und Fraktionsc­hef im Gemeindera­t, Thomas Wagenblast, erklärt, die CDU wolle in der Aalener Kommunalpo­litik nicht Zauderer sein, sondern die Entwicklun­g Aalens konstrukti­v begleiten. Dabei setze man auf Realpoliti­k statt auf Fundamenta­loppositio­n.

„Ich bin bereit zur Graswurzel­arbeit“, sagte Roderich Kiesewette­r mit Blick auf den Bundestags­wahlkampf.

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FOTO: ARD Auffallend stark besucht ist der Politische Aschermitt­woch der Aalener CDU im „Grauleshof“gewesen.

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