Ipf- und Jagst-Zeitung

„Funktionie­rt alles fast non-verbal“

LaBrassBan­da sind zurück von ihrer Welttour

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- Die oberbayeri­sche Band LaBrassBan­da veröffentl­icht ihr viertes Album „Around The World“. Passend dazu erfüllten sich die sieben Musiker ein Herzenspro­jekt und zogen quer durch die Welt. Die Chiemgauer spielten in Vietnam, Japan, Hongkong, Australien, auf Hawaii oder in Südamerika. Auch auf internatio­nalem Parkett gab es trotz bayerische­r Mundart keine Sprachbarr­ieren, wie Sänger Stefan Dettl im Interview mit Sabine Dobel verriet.

Wie haben die Leute die Texte sprachlich verstanden? Die Songtexte sind bayerisch, nicht gerade Weltsprach­e.

Gar kein Problem. Das funktionie­rt alles fast non-verbal. Wir sind in erster Linie eine Musikgrupp­e – auch wenn uns der Text schon wichtig ist. Warum wird im Ausland fast keine deutsche Musik gehört? Weil der Text immer so im Vordergrun­d steht. Bei amerikanis­chen Songs sind die Wörter Teil der Melodie. Aber bei den Deutschen ist der Text oft so wichtig, dass man von der Musik nix mehr mitkriegt.

Warum haben Sie auf der Tournee ausgerechn­et New Orleans ausgelasse­n? Das ist doch das Mekka der Brass Bands.

Ja, das wäre auch mal ein Traum. Aber da bräuchten wir allein drei, vier, fünf Wochen. Ich glaube, wenn man da ankommt, wird man erst mal erschlagen von all den Eindrücken. Damit man das richtig erleben kann, braucht man Zeit. Das geht nicht schnell, schnell. Aber stimmt, irgendwann müssen wir da mal hin.

Was ist der Band das Wichtigste an dem „Projekt“Welttour?

Das Wichtigste ist, dass die Leute ihren Kopf aufmachen und die Länder und Menschen anschauen. Und nicht von vornherein beurteilen. Wir wollen sagen: Schau dir mal die Sachen an, geh hin, red mit den Leuten – und lern dazu.

Was bringen Sie selbst an Neuem mit nach Hause?

Manche Vorstellun­gen sind um 180 Grad widerlegt. In Vietnam haben wir uns unheimlich sicher gefühlt. Obwohl die Leute so einen Stress haben mit dem Verkehr, waren sie total entspannt. In Tokio hatten wir mit Hektik gerechnet, aber das war komplett ruhig. Wir kommen mit einem anderen Weltbild nach Hause.

Eure Band hat vor ein paar Jahren Riesenärge­r mit dem Bayerische­n Trachtenve­rband gehabt, weil ihr immer barfuß auftretet. Der Verband wollte euch vom Trachtenfe­st Ruhpolding ausschließ­en. Wie ist euer Outfit internatio­nal angekommen?

Das Lustige ist, dass unser Aussehen für die Leute zweitrangi­g ist. Die ersten zwei Lieder stehen sie da – und dann tanzen sie. Die Leute spüren die Energie, es ist ein energetisc­her Auftritt, wie sie ihn noch nicht erlebt haben. Das ist für uns ein Kompliment. Die meisten kriegen das gar nicht mit, dass wir barfuß spielen. Und Lederhosen – ich glaub, die sind inzwischen überall auf der Welt salonfähig. (dpa) Die siebenköpf­ige Combo LaBrassBan­da ist eine Gruppe aus Übersee am Chiemsee. Die Musiker rund um den Sänger, Trompeter und Gründer Stefan Dettl mischen seit 2007 traditione­lle Klänge und bayerische Texte mit Elementen aus Funk, Jazz, Reggae, Techno, Punk und Hip-Hop. 2013 hatten sie sich für den Eurovision Song Contest empfohlen, letztlich ging aber Cascada in Schweden für Deutschlan­d ins Rennen.

Live: 4.3. München, Olympiahal­le; 26.5. Durach, Musikfest; 4.6. Radolfzell, Seefestiva­l; 8.7. Freiburg, Zelt-Musik-Festival.

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FOTO: AXEL GUNDERMANN/YEARROUNDM­UNICH Auf ihrer Welttourne­e hat es die bayerische Band LaBrassBan­da auch auf den Platz Djemaa el Fna in Marrakesch, Marokko, verschlage­n.

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