Rücksicht auf die Natur nehmen
Eigentlich sollten die Gemeinderäte meines Erachtens Anwälte für die Bopfinger Natur- und Landschaftsschutzgebiete sein. Stattdessen machen sich alle durch ihr einstimmiges „Ja“zu Wegbereitern für die Herausnahme von 4000 Quadratmetern aus dem Landschaftsschutzgebiet „Ruine Flochberg“. Diese Fläche soll teils für einen Parkplatzbau, teils für den Bau eines Betriebsgebäudes genutzt werden.
Dieser Vorgang ruft bei mir die Erinnerung über die Naturzerstörung des Gebiets kurz vor dem Egerursprung in Aufhausen wach. An topografisch ungünstiger Stelle gelegen, eingeengt zwischen Bahnlinie und Sträßchen zum Ursprung mit anschließendem Hangwald, wurde Stück für Stück, vom Wachtelbrunnen bis in die Spitze, wo die Krautgärten lagen, industriegerecht gestaltet und teilweise überbaut. Keine Rücksicht wurde auf die Natur, Tierund Pflanzenwelt, Oberlauf der Eger, Egerkanal, herrliche Lage oder Stille des Tälchens genommen. Alles wurde durch Unvernunft dem Mammon geopfert. Das alles im ausgehenden 20. Jahrhundert. Die damaligen JaSager setzten sich ein Denkmal für ewige Zeiten – das ist unentgeltlich jeden Tag zu besichtigen!
Was die VAF anbelangt, es gibt keinen zwingenden Grund, die Entwicklung am Firmenstandort zu haben, das haben viele große Firmen nicht. Dasselbe gilt für die Parkplätze. Zum Schluss, in dem Artikel war auch vom „höheren Gut“die Rede. Da stehen tatsächliche 4000 Quadratmeter Landschaftsschutz gegenüber angekündigten „bis zu 100 Arbeitsplätzen“, also eine unbekannte Größe. Diese „bis zu Größe“kann man auch durch „1 bis 100“ersetzen. Da aber 1 bis 100 das „höhere Gut“ist, lautet die Endformel 4000 Quadratmeter = das höhere Gut und so soll es auch bleiben! Alles andere wird zum Denkmal Anfang des 21. Jahrhunderts.
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Zum Artikel „VAF will bis zu 100 neue Jobs schaffen“(28.1.): Benno Meyer, Flochberg