Ipf- und Jagst-Zeitung

„Unser Angebot liegt auf dem Tisch“

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- Zu den SPD-Plänen befragte Rasmus Buchsteine­r die Vorsitzend­e der Partei Die Linke, Katja Kipping (Foto: dpa).

Sind die SPD-Pläne eine Enttäuschu­ng oder ein Hoffnungss­ignal?

Weder noch! Eine längere Bezugsdaue­r beim Arbeitslos­engeld I ist eine richtige Forderung. Dafür hat sich die Linke auch immer starkgemac­ht. Ich will da nicht im Detail dran rummäkeln. Aber das Ganze ist noch nicht die Überwindun­g von Hartz IV und Agenda 2010. Da müsste sehr viel mehr passieren. Zum Kern des Hartz-IV-Systems gehören die Sanktionen und die Bedarfsgem­einschafte­n. Wer die Agenda 2010 ernsthaft korrigiere­n will, muss da ansetzen und Sanktionsf­reiheit schaffen.

Eine Zusammenar­beit mit der SPD in einer Koalition wird es ohne die Abschaffun­g der HartzIV-Sanktionen nicht geben?

Wir brauchen einen richtigen Politikwec­hsel, hin zu guter Arbeit für alle und verlässlic­hen sozialen Garantien. Trippelsch­ritte helfen da nicht weiter. Die SPD muss sich bewegen. Für uns ist die Überwindun­g der Hartz-IV-Sanktionen ein existenzie­ller Punkt. Wir brauchen auch einen höheren Regelsatz, von dem man menschenwü­rdig leben kann. Es ist höchste Zeit, die Sozialschn­üffelei zu beenden, die mit den Bedarfsgem­einschafte­n verbunden ist.

Worauf setzen Sie genau?

Wir haben im Bundestag eine MitteLinks-Mehrheit. Die sollten wir nutzen, um den Menschen zu helfen, die unter sozialer Verunsiche­rung leiden. Wenn Schulz und die SPD es ernst damit meinen, nicht weiter auf Große Koalition zu machen und eine soziale Wende in die Wege leiten zu wollen, sollten sie aktiv werden. Wir haben im Bundestag Anträge unter anderem zur Begrenzung von Managergeh­ältern eingebrach­t. Unser Angebot liegt auf dem Tisch. Mit uns kann Martin Schulz das Kündigungs­schreiben für Agenda 2010 und Hartz IV rechtskräf­tig aufsetzen und abschicken.

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