Das Wort für „Reis“bedeutet auf den Philippinen auch Leben
„Was ist denn fair?“– Rund 120 Frauen kommen zum Weltgebetstag ins Speratushaus
- Was ist fair? Um diese Frage ist es beim Weltgebetstag der Frauen im Speratushaus gegangen. Und zwar am Beispiel der Philippinen, wo die Frage nach Gerechtigkeit häufig Überlebensfrage ist. Eingeladen hatte das ökumenische Weltgebetstagsteam der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Ellwangen. Gekommen waren rund 120 Frauen.
Die Philippinen mit mehr als 7000 Inseln und 100 Millionen Einwohnern sind ein Land voller Gegensätze. Da gibt es zum einen tiefgrüne Urwälder, tropische Korallenriffe, Sandstrände und die berühmten Reisterrassen, zum anderen die zerstörerischen Kräfte von Vulkanen, Erdbeben und Taifunen sowie Hunger und Armut. In dem südostasiatischen Land sind über 80 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch, fünf Prozent Muslime.
Sprecherinnen vom katholischen Frauenbund in Sankt Vitus, vom Frauentreff Sankt Wolfgang, aus der Heilig-Geist-Gemeinde und von der evangelischen Kirchengemeinde skizzierten in Wortbeiträgen, ausdrucksstarken szenischen Darstellungen und mit eindrucksvollen Fotos Geschichte, Geographie, Entwicklung, Herausforderungen und Probleme dieses Inselstaates mit seiner großen Vielfalt an Völkern, Sprachen und Kulturen.
Mehr als zwei Millionen Hausangestellte werden oft missbraucht und ausgebeutet. Auch Tagelöhnerinnen auf den Zuckerrohrplantagen reicht der tägliche Lohn nicht aus, um ihre Familie zu ernähren. Reis ist in den Philippinen das wichtigste Grundnahrungsmittel. So bedeutet das Wort für Reis auch Leben.
Der Reichtum ist ungerecht verteilt
Beim Weltgebetstag im Speratushaus bekamen die Frauen (und zwei Männer) jeweils einen Löffel Reis geschenkt. Sie baten, dass die Samen der Gerechtigkeit aufgehen mögen. Dazu gab es das Gleichnis aus dem Matthäus-Evangelium vom Weinbergbesitzer und dem Silberstück als Lohn für die Weinbergarbeiter.
Irmgard Hieber vom Treffpunkt Nord-Süd/Weltladen sprach über den fairen Handel und forderte mehr wirtschaftliche und soziale Sicherheit für die Erzeuger und Chancen für die Kleinbauern. Aus dem Weltladen hatten Hieber, Martina Osiander und Traude Jakob Rohrzucker und getrocknete Mangos mitgebracht, die von den Philippinen stammen. Fairer Handel sei das wirksamste Mittel zur Bekämpfung von Armut.
Der Chor Intonata unter der Leitung von Anke Renschler gestaltete die Veranstaltung mit englischen und deutschen Liedern musikalisch. Auch ein Tanz aller Frauen und eine gemeinsame Tafel gehörten zum Programm.