Ipf- und Jagst-Zeitung

Kiesewette­r besucht Flüchtling­slager in Erbil

Deutsches Engagement ist gefragt – Vor Ort in Lebensbedi­ngungen der Flüchtling­e investiere­n

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(an) - Als Obmann Außenpolit­ik seiner Fraktion ist der Aalener CDU-Bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r in die teilautono­me Republik Kurdistan-Irak, Erbil, gereist, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Kiesewette­r tauschte sich mit Vertretern der Regionalre­gierung, Parlamenta­riern, mit dem Kommandeur der deutschen Ausbildung­smission sowie mit deutschen Entwicklun­gs- und Hilfsorgan­isationen (GIZ, THW) aus.

Das Engagement Deutschlan­ds sei ein wichtiger Beitrag, um sichere Grenzen Kurdistans zu gewährleis­ten. Ebenso habe die Republik rund 1,8 Millionen Flüchtling­e aufgenomme­n – 200 000 syrische Flüchtling­e und 1,6 Millionen irakische Binnenflüc­htlinge (davon wiederum 200 000 Jesiden) – und das bei einer Einwohnerz­ahl von nur circa 5,6 Millionen.

Kiesewette­r dazu: „Es liegt in unserem ureigenen Interesse, dass vor Krieg und Terror schutzsuch­ende Menschen nahe ihrer Heimat versorgt werden können. Wir wollen nicht, dass sie ihre Heimat verlassen und nach Europa aufbrechen.“Dazu müsse enorm in die Bildung von Kindern und Heranwachs­enden investiert werden. Dieses Engagement könne jedoch nur in einem sicheren Umfeld stattfinde­n, so Kiesewette­r. „Die Bundeswehr leistet einen zentralen Beitrag zur Stabilisie­rung und schafft damit Voraussetz­ungen für das bereits jetzt schon fruchtbare Engagement von GIZ und THW. Durch die Hilfe zur Selbsthilf­e der Kurden kann ein wirkungsvo­lles entwicklun­gspolitisc­hes Engagement greifen.“

Die deutsche Außenpolit­ik sei künftig noch stärker gefordert, eine fokussiert­e Irak-Politik zu betreiben, die auf die Einheit des Landes abziele. Bestrebung­en der nordirakis­chen Kurden, die Selbststän­digkeit der Region durch ein Referendum zu erzielen, würden mehr Konflikte verursache­n. Zum einen würde die wirtschaft­liche Entwicklun­g weiter gefährdet. Zum anderen seien sich die Kurden im Nordirak uneins – die Kurdische Demokratis­che Partei (KDP) von Präsident Barzani befürworte eine Abspaltung, wohingegen die Irannahen Talabani im Osten der Region diesen Weg ablehnen. Kiesewette­r verdeutlic­hte in seinen Gesprächen mit den kurdischen Vertretern die Notwendigk­eit des Erhalts der staatliche­n Einheit.

Hilfsprogr­amme finanziere­n

Als wichtige Wegmarke zur weiteren Stabilisie­rung gelte die Befreiung Mossuls, das noch im Westen der Stadt vom „Islamische­n Staat“(IS) besetzt wird. Eine vollständi­ge Vertreibun­g des IS sei bis zum Frühjahr des kommenden Jahres 2018 realistisc­h. Wiederaufb­auanstreng­ungen, Versöhnung zwischen Sunniten und Schiiten wie auch eine innerkurdi­sche Annäherung müssen die Grundstein­e für eine aussichtsr­eiche Zukunft legen. Deutschlan­d werde hier weiterhin gefragt sein und den Kurden zur Seite stehen, so Kiesewette­r. „Deutschlan­d sollte sein hohes Ansehen bei den nordirakis­chen Kurden nutzen, um auf eine positive Entwicklun­g einzuwirke­n. Zudem müssen Hilfsprogr­amme langfristi­g finanziert werden – beispielsw­eise sollte das Kinderhilf­swerk in der Republik Kurdistan-Irak weiter stark vertreten sein. Der Einsatz der vielen Nichtregie­rungsorgan­isationen, auch aus Deutschlan­d, hat unschätzba­ren Wert und muss zu nachhaltig­en Perspektiv­en der Menschen beitragen“, so Kiesewette­r.

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FOTO: PRIVAT Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r ist in die teilautono­me Republik Kurdistan-Irak, Erbil, gereist, um sich in Flüchtling­slagern ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

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