Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwangen soll eine sehenswert­e Stadt bleiben

Der 16-jährige Matthias Ilg und Tobias Häfele als Vorsitzend­er engagieren sich in der Jungen Union

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ELLWANGEN - Wie können sich Jugendlich­e in Ellwangen verwirklic­hen? In loser Folge stellt die Ipfund Jagst-Zeitung Beispiele vor. Diesmal: Matthias Ilg. Der 16-Jährige, der nächstes Jahr am PeutingerG­ymnasium Abitur machen wird, ist seit rund einem halben Jahr Mitglied in der Jungen Union (JU) Ellwangen. Zusammen mit Tobias Häfele (26) aus Neunheim, dem Vorsitzend­en der JU Ellwangen, spricht er mit Redakteuri­n Sylvia Möcklin.

Wie sind Sie zur JU gekommen?

Matthias Ilg: Ich wollte mich in Ellwangen gesellscha­ftlich engagieren. Auf die Junge Union bin ich über einen Freund gestoßen. Wir haben uns im Roten Ochsen getroffen und sind dort ins Gespräch gekommen. Es hat mir echt richtig gut gefallen. Ich habe dann bei der JU reingeschn­uppert, und die Gemeinscha­ft und der Zusammenha­lt sagen mir zu. Natürlich ist auch eine politische Einstellun­g dabei. Ich sehe mich im demokratis­ch-konservati­ven Bereich, in der Mitte der CDU. Ich glaube, ich passe ganz gut dazu, und kann die Junge Union nur weiterempf­ehlen.

Tobias Häfele: Ich habe in Gesprächen festgestel­lt, dass viele Jüngere konservati­ver denken als die Generation um die 40. Ich selbst bin 2009 in die JU eingetrete­n und seit 2016 richtig aktiv. Damals haben mich die Erfolge der AfDaufgerü­ttelt. Es kann nicht sein, dass eine Partei mit populistis­chen Parolen die Menschen so begeistern kann, dass sie in manchen Bundesländ­ern über 20 Prozent der Stimmen erhält. Es ist deshalb wichtig, dass sich junge Menschen gegen diesen Trend stellen und sich für ein friedliche­s Miteinande­r einsetzen.

Was gibt Ihnen Ihr Engagement?

Matthias Ilg: Ellwangen ist eine schöne Stadt. Damit sie so attraktiv bleibt, müssen sich Menschen ehrenamtli­ch engagieren. Mir macht es Spaß, Gedanken dazu zu entwickeln und Ideen zu verwirklic­hen.

Grenzt die JU sich von der CDU auch ab?

Tobias Häfele: Wir vertreten durchaus andere Meinungen als die CDU und sprechen sie auch aus, davon lebt eine Demokratie. Aber fast alle unsere Aktiven finden sich später in der CDU wieder, denn spätestens mit 35 müssen sie die JU verlassen. Ich kenne viele, die auch schon früher bei der CDU aktiv werden.

Was bedeutet Ihnen Ellwangen?

Matthias Ilg: Es ist meine Heimatstad­t, ich bin hier fest verwurzelt. Ellwangen ist sehenswert, und ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass es so bleibt. Im Freizeitbe­reich gibt es ein großes Angebot für Kinder, Jugendlich­e und junge Erwachsene. Doch im Winter ist es schwierige­r, zum Beispiel Sport zu treiben. Die meisten Hallen sind nur für die Vereine reserviert. Hier könnte man ein besseres Angebot schaffen.

Tobias Häfele: Nach dem Abitur finden junge Menschen in Ellwangen kaum Möglichkei­ten zum Studium. So ist es den meisten unmöglich in ihrer Heimatstad­t zu bleiben. Das ist schade. Der erhoffte Studiengan­g „Gesundheit und Pflege“zum Beispiel ist statt in Ellwangen in Schwäbisch Gmünd angesiedel­t worden. Jetzt machen wir Druck auf die Kollegen in Stuttgart, Ellwangen zu berücksich­tigen. Ein guter Anfang wäre, wenn ein Studiengan­g der Hochschule Aalen auf dem Konversion­sgelände eingericht­et würde.

Was ist Ihnen im Leben wichtig?

Matthias Ilg: Gesundheit, Familie, Freunde, ein gutes gesellscha­ftliches Zusammenle­ben, auch ein gewisser Lebensstan­dard ist erstrebens­wert, um ein selbstbest­immtes Leben führen zu können. Mir ist bewusst, dass es uns in Ellwangen viel besser geht als an vielen anderen Orten dieser Welt, und ich möchte anderen helfen, denen es schlechter geht.

Was ärgert Sie?

Matthias Ilg: In Ellwangen ärgert mich, dass die Stadt keine solide Finanzpoli­tik betreibt. Es werden große Schulden angehäuft, was den Bürgern eine große Verantwort­ung auferlegt und den finanziell­en Handlungss­pielraum der künftigen Generation­en einschränk­t. Ich würde deshalb vor großen Vorhaben erst Kosten und Nutzen für die Stadt abwägen: bei der Europäisch­en Ausbildung­sund Transfer-Akademie EATA, beim Bau der Stadthalle, dem Kreisverke­hr bei der Schlossvor­stadt, bei der Panzerverl­aderampe und dem Umbau des Wellenbads.

Tobias Häfele: Besonders bei der EATA gibt es ein Unverständ­nis, wenn man Kosten und Nutzen gegeneinan­der abwägt. Es ist zwar eine super Idee, junge Arbeitslos­e aus anderen europäisch­en Ländern zu qualifizie­ren, wenn bei uns Fachkräfte fehlen. Aber das Land gibt dafür zu wenig Unterstütz­ung, für die Stadt bleibt ein riesiger Batzen. Vom Land sollte mehr kommen. Dann wäre die EATA ein guter erster Schritt. Der zweite müssten Studienang­ebote sein.

Welche Träume haben Sie?

Matthias Ilg: Mein nächstes großes Ziel ist das Abitur im Frühjahr 2018. Dann überlege ich ein Freiwillig­es Soziales Jahr zu machen oder zu reisen. Danach denke ich an ein Studium im naturwisse­nschaftlic­hen oder gesellscha­ftswissens­chaftliche­n Bereich. Bei der Jungen Union mehr Verantwort­ung übernehmen würde ich gerne, das kommt für mich jedoch erst nach dem Abitur infrage. Dann könnte ich mir ein Amt schon vorstellen.

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FOTO: MÖCKLIN Sie engagieren sich politisch (von links): Tobias Häfele, Vorsitzend­er der Jungen Union Ellwangen, und Matthias Ilg, Mitglied seit einem halben Jahr.

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