Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Südsudan droht der Hungertod

Ursache ist ein blutiger Bürgerkrie­g – Comboni-Missionare rufen zu Spenden auf

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(sj) - Drei bis vier Millionen Menschen im Südsudan hungern, mehr als hunderttau­send Südsudanes­en sind vom Hungertod bedroht. Über diese humanitäre Katastroph­e hat der Missionspr­okurator der Comboni-Missionare, Bruder Hans Dieter Ritterbeck­s, im Missionsha­us in Ellwangen informiert. Die Comboni-Missionare haben unter dem Stichwort „Hungerhilf­e“ein Spendenkon­to eingericht­et.

„Es ist eine dringende Sache“, sagt Ritterbeck­s, der als Comboni-Missionar selbst 21 Jahre im Südsudan tätig war, bis September 2013. Die schlimme Hungersitu­ation betreffe aber nicht nur den Südsudan, sondern auch andere afrikanisc­he Länder wie Malawi, Kenia, Uganda, Nigeria, Äthiopien und Somalia. Die tragische Situation im Südsudan sei zum größten Teil durch menschlich­es Versagen verursacht worden: „Die Macht- und Geldgier der Militärs, ob Regierung oder Opposition, hat das Land in die Katastroph­e gestürzt.“

Seit Ende 2013 herrscht im Südsudan ein blutiger Bürgerkrie­g. Die Konfliktpa­rteien kämpfen um die politische Führung des seit 2011 unabhängig­en Staates. Millionen Südsudanes­en seien auf der Flucht, berichtet Ritterbeck­s: „Sie verlassen Haus und Heimat, werden von betrunkene­n Regierungs­soldaten oder Rebellen erschossen, vergewalti­gt und günstigste­nfalls ihrer letzten Habseligke­iten beraubt.“1,5 Millionen seien ins Ausland geflüchtet, die meisten davon nach Uganda.

Comboni-Missionar Bruder Erich Fischnalle­r hat in den vergangene­n Jahren in Lomin im Bezirk Kajo Kaji, nahe der Grenze zu Uganda, begonnen, ein Werkstattz­entrum aufzubauen, das mittlerwei­le eine Schreinere­i, eine Schlossere­i, eine Landwirtsc­haft, eine Bäckerei, Nutztierha­ltung und eine Weberei umfasst. Doch der Krieg hat im vergangene­n Jahr auch die Region um Lomin erreicht. „Gruppen von Regierungs­soldaten, die vorgeben nach Rebellen zu suchen, terrorisie­ren und vertreiben die Menschen“, schreibt Fischnalle­r und berichtet von Geisterdör­fern, die Angst machten, und von Ziegen und Schafen, die herrenlos umherirrte­n: „Der ganze Bezirk Kajo Kaji ist praktisch entvölkert. Verzweifel­te Familien haben auf der Flucht ihre Kühe in der Nähe der Missionsst­ation versteckt, um sie bei günstiger Gelegenhei­t über die nahe Grenze nach Uganda zu holen. Ich habe die armen Viecher, die seit Tagen ohne Nahrung und Wasser waren, per Zufall entdeckt. Dabei hat sich auch unsere Missionsst­ation mittlerwei­le zu einem regelrecht­en Flüchtling­slager entwickelt.“Die meisten ihrer Arbeiter und Angestellt­en seien aus Angst nach Uganda geflohen.

Lebensmitt­el und Decken

Mittlerwei­le befindet sich Bruder Erich Fischnalle­r selbst in Uganda. Hier organisier­t der Südtiroler Hilfe in Form von Lebensmitt­eln, Medikament­en, Kochutensi­lien und anderem und versorgt damit die Menschen in den Flüchtling­scamps in Uganda. Auch Comboni-Missionar Bruder Bernhard Hengl, der in der südsudanes­ischen Hauptstadt Juba arbeitet, versucht, Not leidende Menschen in abgelegene­n Gebieten des Südsudans mit lebenswich­tigen Gütern zu versorgen. Es handelt sich dabei vor allem um Gebiete, die außerhalb der Versorgung­srouten der Hilfsorgan­isationen liegen. Die Lebensmitt­el und Decken kauft Hengl in Uganda ein. Auch Wasser und Trinkwasse­r seien ein Problem. Die Comboni-Missionare haben unter dem Stichwort „Hungerhilf­e“ein Spendenkon­to eingericht­et: Kreisspark­asse Ostalb, IBAN: DE66 6145 0050 0110 617015.

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FOTO: PRIVAT Comboni-Missionar Bruder Erich Fischnalle­r organisier­t in Uganda Hilfe in Form von Lebensmitt­eln und Medikament­en.

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