Ein fantastischer musikalischer Abend
Glenn Miller Orchestra ist zu Gast in der Aalener Stadthalle
- Das Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Will Salden hat am Dienstag die Zuhörer in der Stadthalle auf eine nostalgische musikalische Reise in die USA mitgenommen, in die Welt des Swings der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts, als Glenn Miller, Duke Ellington, Count Basie & Co. das musikalische Maß der Big Band Musik waren.
Will Salden und seine Big Band sind die legitimierten musikalischen Erben der Glenn Miller Band in Europa und Teilen von Asien. Außer ihnen sind noch zwei weitere Bands in der Welt unterwegs um die weltweite Nachfrage nach dem berühmten Glenn Miller Sound zu befriedigen. Und diese Nachfrage ist augenscheinlich auch in Aalen vorhanden. Die Stadthalle war zwar nicht ganz ausverkauft, aber die freien Plätze im Saal waren überschaubar.
Das Glenn Miller Orchestra präsentierte sich als eine perfekt aufeinander eingespielte Profitruppe auf musikalischem Topniveau. Man spürte, dass die Männer bis zu 140 Auftritte im Jahr absolvieren. Das Programm läuft ab wie geschmiert. Will Salden kann sich überwiegend seinem Job am Klavier widmen, ansonsten genügt ein Schnipsen mit dem Finger und die Musiker wissen, was er will. Und doch merkte man bei aller Routine, dass die Profis an den Saxophonen, Posaunen und Trompeten, am Bass und am Schlagzeug mit Spaß und Freude ihre Musik machen. Dabei wird der Klamauk natürlich nicht übertrieben, Musiker auf diesem Niveau haben das nicht nötig, aber ein paar Gags dürfen es dann schon sein, wenn sich zum Beispiel die Posaunisten ihre Dämpfer gegenseitig auf den Kopf setzen.
Von den vier Posaunisten hatte einer ein Heimspiel – Hansjörg Fink hat seine ersten musikalischen Erfahrungen vor Jahren in der Aalener Jugendkapelle und im Städtischen Orchester gesammelt. Heute ist er ein sehr gefragter Posaunist, der sowohl im klassischen Bereich, als auch als festes Ensemblemitglied mit dem Glenn Miller Orchestra unterwegs ist. In seinem Solo „When you are smiling“gab er mit einem phantastischen Ton und wahnsinniger Höhe eine Kostprobe seines Könnens. Aber auch gesanglich, zusammen mit den fünf „Moonlight Serenaders“aus den Reihen des Orchesters machte er eine ausgezeichnete Figur.
Als Sängerin in diversen anderen Titeln hörte man Miett Molnar. Mit ihrem verführerischen Timbre in der Stimme nahm sie die Zuhörer mit in die Jazzkeller und in die Konzerthallen von New York. Der typische Glenn Miller Sound, jener „Sweet Sound“mit der führenden Klarinette, wie man ihn etwa aus der Moonlight Serenade kennt, begeisterte die Zuhörer genauso wie die knackigen Bläsersätze von „In the mood“der wohl bekanntesten Nummer aus jener musikalischen Ära. Aber Will Salden und seine Jungs hatten auch unbekanntere Nummern im Gepäck mit denen sie dem Publikum einen traumhaften und perfekten musikalischen Abend bescherten.