Ipf- und Jagst-Zeitung

Damit Afrikaner zu Hause bleiben können

Aalener Kirchenleu­te diskutiere­n mit Misereor-Expertin über geeignete Maßnahmen

- Von Johannes Müller

- Es besteht berechtigt­e Hoffnung, vor allem die Flüchtling­sströme aus Afrika zu stoppen. Dazu hat eine Expertin von Misereor, dem größten deutschen Missionshi­lfswerks, geeignete Maßnahmen vor Ort aufgezeigt. Im Salvatorhe­im diskutiert­en engagierte Kirchenleu­te, wie konkret solche Maßnahmen auch von Aalen aus angestoßen werden könnten.

Eingeladen hatte das katholisch­e Erwachsene­nbildungsw­erk (keb) mit Eva-Maria Heerde-Hinojosa, der Leiterin der Misereor-Arbeitsste­lle in München, eine Expertin mit jahrelange­r Erfahrung in Entwicklun­gsländern. Der Druck aus Afrika mit seinen über zwei Milliarden Menschen lasse durch Wassermang­el, Klima- und Hungerkata­strophen den Flüchtling­sstrom immer mehr anschwelle­n, sagte sie. Misereor unterstütz­e unter anderem den vom Bundesmini­ster für wirtschaft­liche Zusammenar­beit, Gerhard Müller, vorgelegte­n „Marshallpl­an“, der nachhaltig­e Projekte auf dem Kontinent fördere und damit den Menschen Arbeit und Einkommen verschaffe. Pastoralre­ferent Heinrich Erath kritisiert­e allerdings diesen Plan als „Luftnummer“, weil er die besonderen Bodenverhä­ltnisse in Afrika nicht berücksich­tige. Der dünne Humus werde durch zu rasche Bearbeitun­g weggeblase­n.

Erath forderte die Distanzier­ung von diesem nach seiner Meinung unüberlegt­en Plan und verlangte stattdesse­n, Misereor solle endlich zum Thema Geburtenko­ntrolle Stellung nehmen. Dass das weltweit tätige Hilfswerk mehr politische­n Einfluss nehmen solle, wünschte auch Elisabeth Petasch, die Leiterin des Eine-Welt-Ladens in Aalen. Damit könne Misereor die Fair-TradeBemüh­ungen Aalens wirkungsvo­ll unterstütz­en. Eine besondere InfoVerans­taltung werde der Weltladen mit keb, VHS und der kirchliche­n Arbeitsste­lle Südafrika am 26. Juni starten, kündigte Petasch an. „Wir fördern konkret 3000 Projekte in 110 Ländern der Welt und versuchen, die Politiker zu motivieren“, entgegnete die Münchner Expertin. Entwicklun­gsminister Müller leiste gute Arbeit, man müsse manches an Ort und Stelle den Verhältnis­sen anpassen. „Flüchtling­e in Deutschlan­d überweisen jährlich 35 Milliarden Euro nach Hause“, berichtete sie als Beispiel für kaum beachtete Entwicklun­gshilfe.

Auf die von Aalener und anderen Kirchengem­einden im Dekanat geförderte­n Missionspr­ojekte wies Guido Riegel, Mitglied im Missionsau­sschuss, hin. Dies werde auch von der Diözese konkret unterstütz­t, wusste Klaus Köhle von seiner Arbeit im Diözesanra­t. Wilfried Nann, Geschäftsf­ührer von keb, wies auf die auch in Aalen aufgelegte Misereor- Initiative „Gemeinsam für eine zukunftsfä­hige Welt“zur Bundestags­wahl 2017 hin.

„Flüchtling­e überweisen jährlich 35 Milliarden Euro nach Hause“, sagte Eva-Maria Heerde-Hinojosa.

Newspapers in German

Newspapers from Germany