OB ungehalten: Eine riesengroße Sauerei
Rentschler regt sich im Ausschuss darüber auf, wie Aalener Müll einfach wegwerfen
(ard) - Es sei eine „Unsitte, wie Menschen in unserer Stadt mit dem Thema Müll umgehen“, ja, das Ganze sei eine „riesengroße Sauerei“: Oberbürgermeister Thilo Rentschler hat am Mittwoch im Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats deutliche Worte gefunden. Die Räte ihrerseits nahmen unter anderem den Abfall ins Visier, der auf das Konto diverser Schnellrestaurants in Aalen gehe.
Der Auslöser für die emotionale Mülldebatte war eigentlich völlig harmlos: Seit 2007 ist der sogenannte Grünpflegetrupp der Samariterstiftung in Aalen im kommunalen Einsatz. Will heißen, die gehandicapten und von der Samariterstiftung betreuten Angehörigen dieses Trupps unterstützen von Mai bis Oktober den städtischen Bauhof bei der Reinigung und Pflege der Aalener Grünanlagen und Spielplätze. Die Stadt zahlt der Samariterstiftung dafür einen monatlichen Zuschuss in Höhe von maximal 3500 Euro, je nach tatsächlich erbrachter Leistung. Der Ausschuss hatte nun den Vertrag mit der Samariterstiftung bis 2020 zu verlängern, was er denn auch tat.
Dass dieses Geschäft sowohl für den Trupp der Samariterstiftung als auch für den des städtischen Bauhofs ein hartes Brot ist, darüber machte der OB nun seinem Unmut Luft. Es sei, so meinte Rentschler, unerträglich, wie es nach jedem lauen Abend etwa auf der Schillerhöhe oder an der Osterbucher Steige hinauf zu den Limesthermen aussehe. Weshalb er unabhängig von der jetzigen Vertragsverlängerung überlege, die Arbeit des Pflegetrupps der Samariterstiftung noch auszudehnen. Schließlich beginne das Frühjahr nicht erst im Mai. Und auch in der dunklen Jahreszeit „wird die Situation schamlos ausgenutzt“.
Karin Boldyreff-Duncker (Grüne) nahm vor allem den Müll aus den beiden Schnellrestaurants im Westen der Innenstadt ins Visier. Zumindest mit einem davon habe es einmal die Vereinbarung gegeben, dass dessen Mitarbeiter den Müll aus diesem Restaurant bis hinauf zum Thermalbad wieder selbst einsammelten. Rentschler sagte zu, zu prüfen, ob dies noch so funktioniere. Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann hingegen beleuchtete die schwierige rechtliche Situation bei dieser Thematik. Ordnungsrechtlich könne man eigentlich nur dann gegen jemanden vorgehen, wenn man denjenigen inflagranti beim Müllwegwerfen erwische.