Ipf- und Jagst-Zeitung

Programmie­rer soll Terrormili­z FDLR geholfen haben

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(lsw) - Wegen der Unterstütz­ung ruandische­r Terroriste­n von Deutschlan­d aus muss sich seit Montag ein 47-Jähriger aus Ketsch bei Mannheim vor dem Oberlandes­gericht Stuttgart verantwort­en. Zwei Jahre lang soll er dem Präsidente­n der „Demokratis­chen Kräfte zur Befreiung Ruandas“(FDLR) vor allem mit Computer-Dienstleis­tungen zugearbeit­et haben – wohl wissend, welche Ziele die FDLR in Zentralafr­ika verfolgt, heißt es in der Anklage. Er habe von den Verbrechen nichts gewusst, machte der Softwareen­twickler klar.

Den FDLR-Rebellen werden Tötungen, Verschlepp­ungen und Vergewalti­gungen von Zivilisten vorgeworfe­n. Der Miliz gehörten laut Anklage einst 6000 Kämpfer an, derzeit dürften es 2000 sein, die im Ostkongo Angst und Schrecken verbreiten.

Der FDLR-Präsident war 2015 wegen Rädelsführ­erschaft in einer Terrorvere­inigung und Beihilfe zu Kriegsverb­rechen zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Über Satelliten­telefon und SMS-Nachrichte­n soll er die Kämpfer von Baden-Württember­g aus politisch gesteuert haben.

Der Angeklagte kennt den FDLRChef seit Mitte der 1990er-Jahre, wie er berichtete. Er soll ihn mit Computer-Arbeiten an der Homepage und Datenbanke­n unterstütz­t haben. Auch Rechnungen soll der vierfache Vater beglichen haben. Seine Arbeit habe die Kommunikat­ion nach Zentralafr­ika sichergest­ellt. Die FDLR sei für ihn eine Organisati­on zum Schutz der Flüchtling­e gewesen, erklärte der 47-Jährige, dem die Unterstütz­ung einer terroristi­schen Vereinigun­g im Ausland vorgeworfe­n wird.

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