Ipf- und Jagst-Zeitung

„Die Außenpolit­ik muss sich verändern“

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- Falls die SPD bei der Landtagswa­hl im Saarland stärkste Kraft werden sollte, ist RotRot-Grün denkbar – eine Variante, die auch vor der Bundestags­wahl am 24. September diskutiert wird. Tobias Schmidt sprach mit Sahra Wagenknech­t, Spitzenkan­didatin der Linken für die Bundestags­wahl.

Für Rot-Rot-Grün im Bund wird es nach derzeitige­r Lage nicht reichen. Wie wollen Sie wieder in die Offensive kommen?

Eine soziale Wende wird es nur geben, wenn die Linksparte­i sehr stark wird. Martin Schulz (SPD) lässt sich ja ausdrückli­ch alle Koalitions­optionen offen, selbst die mit der CDU/CSU.

Sie fordern ein klares Signal für Rot-Rot-Grün von der SPD?

Wenn es Schulz ernst meint mit seiner sozialen Agenda, müsste er eine erneute Koalition mit der Union ausschließ­en, zumindest für den Fall, dass es andere Mehrheiten gibt. Schließlic­h lautet die Begründung dafür, dass die SPD in den vergangene­n Jahren ihre Wahlverspr­echen nicht umgesetzt hat, stets, dass CDU und CSU soziale Reformen verhindert hätten.

Sind Sie in der Außenpolit­ik denn zu Kompromiss­en bereit, um eine Koalition zu ermögliche­n? Oder bleiben Sie bei der Forderung nach einem Nato-Austritt?

Wir bleiben bei unseren Forderunge­n, dass sich Deutschlan­d nicht länger an Kriegseins­ätzen im Ausland beteiligt, und dass die Aufrüstung sofort gestoppt werden muss. Eine Steigerung der Rüstungsau­sgaben würde die Linke auf keinen Fall mitmachen. Wir brauchen Abrüstung und eine friedliche Wende in der Außenpolit­ik, eine neue Entspannun­gspolitik gegenüber Russland. Das war auch die Politik von Willy Brandt. Darauf sollte sich die SPD besinnen.

An der Nato-Politik würden Sie ein Regierungs­bündnis platzen lassen?

Die Frage stellt sich doch gerade jetzt jeden Tag dringliche­r. Wollen wir uns weiter von einer US-geführten Militärall­ianz abhängig machen, wo niemand die nächsten Schritte von Donald Trump vorhersehe­n kann? Zumindest über einen Austritt aus den militärisc­hen Strukturen sollten wir nachdenken. Es muss eine Veränderun­g der deutschen Außenpolit­ik geben. Die Unterordnu­ng unter die US-Politik, für die Kanzlerin Angela Merkel steht, würden wir auf keinen Fall mittragen.

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