Wirtschaftsweise heben Prognose für 2017
Mehr Wirtschaftswachstum und weniger Arbeitslose
(AFP) - Der Arbeitsmarkt brummt, die Konjunktur zieht an: Die Wirtschaftsweisen haben daher ihre Prognose für Deutschlands Wirtschaftswachstum leicht angehoben. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 1,4 Prozent zulegen, teilten sie am Montag mit. Bislang waren sie von 1,3 Prozent ausgegangen. Für das kommende Jahr erwarten die Wirtschaftsweisen sogar ein Plus von 1,6 Prozent. Zur positiven Entwicklung trügen die weiterhin gute Lage am Arbeitsmarkt, ein „leicht positiverer Ausblick“für die internationale Konjunktur sowie die unverändert „äußerst expansive“Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bei, erklärte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Sein Gutachten hatte das Gremium im November vorgelegt – nun legte es eine aktualisierte Prognose vor.
Die fünf Wirtschaftswissenschaftler rechnen demnach in diesem Jahr mit 44,159 Millionen Erwerbstätigen, 2018 sogar mit 44,6 Millionen. Die Arbeitslosenquote werde 2017 auf sechs Prozent sinken und 2018 auch auf diesem Stand bleiben, schätzen sie.
Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr nach Einschätzung der Experten stark anziehen: Sie rechnen mit einer Inflationsrate von 2,2 Prozent. 2018 wird sie ihrer Prognose zufolge wieder auf 1,6 Prozent sinken.
Die Sachverständigen kritisieren die Geldpolitik der EZB in ihrer neuen Prognose scharf. Die EZB müsse so bald wie möglich damit beginnen, ihr Aufkaufprogramm zu beenden, fordern sie.
Kritik am hohen deutschen Leistungsbilanzüberschuss, wie sie derzeit vor allem von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump kommt, weist der Sachverständigenrat als „nicht stichhaltig“zurück. Statt darauf abzuzielen, den Überschuss um seiner selbst willen zu vermindern, sollte die Wirtschaftspolitik Investitionsanreize im Inland setzen, empfehlen die Wirtschaftsweisen. So lasse sich das Produktionspotenzial stärken.