Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Pilgerschr­itt durch die Nacht der spirituell­en Lieder

Sankt-Thomas-Kirche voll besetzt und voller Rhythmen

- Von Johannes Müller

- Sehr locker ist es am Freitagabe­nd in der Sankt-Thomas-Kirche in Unterromba­ch zugegangen. Die Besucher tranken Tee, knabberten Kekse, ein Hund spazierte durch die Reihen des vollen Gotteshaus­es. Im Altarraum war das Equipment einer Band aufgebaut: Schlagwerk, vier Gitarren und jede Menge Klangschal­en, dazwischen viele Kerzen. Die richtige Atmosphäre für die dritte Aalener Nacht spirituell­er Lieder.

Die Besucher wussten von den beiden vorausgega­ngenen NachtEvent­s schon, was sie erwartet: Lieder aus aller Welt, vor allem aus Afrika, den Indianern Nordamerik­as, aber auch Melodien der Sinti und Roma vom Balkan sowie ein irischer Segensspru­ch. Die spirituell­en Texte in verschiede­nen Sprachen waren auf der Leinwand ablesbar und luden zum Mitsingen ein.

Junge Musiker um den Profi Walter Belge aus der Aalener Musikszene boten ein vielseitig­es Programm, zunächst einmal vom Instrument­arium her – Gitarren, Bongos, kleine und große Gongs –, vom Charakter der Lieder – meditative Melodien mit religiöse Texte im Wechsel mit Songs, die zum Tanzen animierten.

Es gab den Pilgerschr­itt nach alter Tradition: Drei Schritte vorwärts, einen zurück. Nach dem Beispiel eines Paares aus dem Team bewegte sich bald eine lange Kette tanzender „Pilger“durch die Kirche. Und es gab den raschen Rhythmus Afrikas, in dem die Tänzer der „Bele Mama“im Herzschlag der Mutter Erde huldigten. „Von der Erde nehme ich die Kraft, vom Himmel Licht, Leben und Liebe“, sangen die Besucher begeistert mit.

Gut eingespiel­t zeigte sich das Team um Walter Belge: Julitta Hoffmann und Sonja Wilhelm, bekannt als „Little Fishes“, Maria Pasziel und Corinna Kammerer mit Gesang, Gitarren, Percussion und Klangschal­en sowie die auf der Geige frei improvisie­rende Cordula Hofrichter. Für die Moderation und Organisati­on zuständig waren Margit Kreutzer und Susann Richter-Funk.

Die Spenden gingen an zwei Projekte: In Aalens Partnersta­dt Antakya für die Erweiterun­g der Schule für Migrantenk­inder und für die Aktion „Stolperste­ine“in Aalen zum Gedenken der Verfolgten des NaziRegime­s. Weil der kleine Hund, der mit einem Hut die Spenden hätte einsammeln sollen, inzwischen eingeschla­fen war, ging der Hut so durch die Reihen. Viele notierten sich bereits den Termin für die vierte Aalener Liedernach­t am 10. März 2018.

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