Gefühle hinter Gittern
37° Frauen im Knast (ZDF, Di., 22.15 Uhr) -
Erstaunlich wenig: Nur sechs Prozent aller Inhaftierten in deutschen Haftanstalten sind Frauen. 300 davon sitzen derzeit in der JVA in Vechta, ungefähr 100 lebenslänglich, der Rest hauptsächlich wegen Drogenund Betrugsdelikten. Das Spektrum reicht von 14 bis 84 und von der Akademikerin bis zur Analphabetin. Die Autorinnen Ulrike Schenk und Frauke Siebold schauen dort hinter die vergitterten Fenster und vermitteln einen interessanten Eindruck vom Leben mit Freiheitsentzug. Sie sprechen mit Inhaftierten, mit Wärterinnen, mit der Seelsorgerin und dem Gefängnisarzt, dem klar ist, „dass fast 70 Prozent meiner Patientinnen ein Drogenproblem haben“. Hier wird rumgezickt, aber auch mehr Gefühl gezeigt als in einem Männergefängnis.
Nachvollziehbar, aber auch erschreckend: Die meisten sind als Jugendliche „in ein Leben im Abseits hineingerutscht“, wie die 32jährige Diana P. erzählt, die seit elf Jahren in Vechta ist und derzeit mit großen Schwierigkeiten eine Ausbildung zur Köchin macht. Sie sitzt eine lebenslange Haftstrafe wegen Raubmordes ab und hat Angst vor „draußen“. Genau wie die 29-jährige Melanie B., die wegen Beschaffungskriminalität für ihre Drogensucht für zwei Jahre im Knast sitzt und jetzt kurz vor der Entlassung steht. Auch sie ist, wie viele, familiär vorbelastet, die Eltern längst tot, gestorben an Alkoholsucht.