„Jetzt erst mal für immer“
Constanze Lindner begeistert beim Kleinkunstabend des Stiftsbunds im Atelier Kurz
(sj) - Mit ihrem höchst amüsanten Programm „Jetzt erst mal für immer“hat Constanze Lindner im Atelier von Rudolf Kurz begeistert. Die junge, freche und überaus dynamische Kabarettistin ist 2016 mit dem bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet worden. Und das zu Recht, das hat sie beim Kleinkunstabend des Stiftsbunds gezeigt.
Constanze Lindner ist eine echte Verwandlungskünstlerin, die in Windeseile von einer Rolle in die andere schlüpft. Und von einer Sprache, einem Dialekt in den anderen, vom Urbayerischen ins Fränkische oder Schwäbische, vom Hochdeutschen ins Englische oder in einen Hauch von Russisch. Dabei wirkt die kesse Akteurin urkomisch, total abgedreht und ausgeflippt, ein überspanntes Frauenzimmer eben. Bei ihr sitzt alles wie angegossen: Mimik, Gestik, Komik, Theatralik und Grimassen, Wollmütze, Strickweste, Halstuch und Pelzkappe. Graue Perücke oder große Brille auf, und schon ist sie eine andere. Und Power hat sie.
Berührungsängste kennt Constanze Lindner nicht, vielmehr geht sie auf Tuchfühlung mit dem Publikum, busselt die Männer nach Lust und Laune ab. Vor ihren Attacken ist keiner sicher, vor allem nicht das „Käpsele“und auch nicht der Bernd im Auditorium. „Meine Jugendliebe hat Bernd geheißen“, behauptet sie. Das Publikum nimmt die Künstlerin beim Wort, wundert sich jedoch, dass Constanze Lindner zu Beginn des Programms 41 Jahre alt ist, dann immer jünger wird, zuletzt ist sie 18. Und ob nun der Clown, der Indianer, der Feuerwehrmann oder Kermit, der Frosch ihr Vater ist, auf jeden Fall ist es ein Fastnachter. „Als Kind war ich ein mieses, kleines, hinterlistiges, böses Monster“, sagt sie über sich.
Es sind die verschrobenen, abstrusen Figuren, die das quirlige Energiebündel Constanze Lindner im Lauf des Abends treffsicher verkörpert und die den Witz ihres kurzweiligen Unterhaltungsprogramms ausmachen.
Eine grantelnde Alte mit Schwiegertochterintoleranz
Da ist zum einen die grantelnde, nicht mehr ganz taufrische Alte, die unter Schwiegertochterintoleranz leidet, ständig ihr Gesicht verzieht und herumfuchtelt. Oder die über Leichen gehende Immobilienmaklerin, die russische, Kalinka singende und tanzende Victoria Witchbopp und die Göre Kordula Brödke mit den falschen Zähnen. Das sind Rollen, in die Constanze Lindner schlüpft und das macht sie grandios. Dann ist da noch die Fee, die drei Wünsche erfüllt. Spontan wünscht sich die Frau in der Metzgerei Schnallenberger einen Schabrackentapir, um ihn sogleich wieder wegzuwünschen.
„Ich bin mir ganz sicher, wir sehen uns wieder“, verabschiedet sich ´Lindner, die zum ersten Mal in Ellwangen war: „Aller guten Dinge sind drei.“Das Publikum ist begeistert. Eine Zugabe ist fällig. Ach ja, da ist ja noch der dritte Wunsch, den Lindner an die Fee hat: „dass ihr alle gut nach Hause kommt“. So ist sie eben.