„Ich bin die Putzfrau der EU“
Europaabgeordnete Inge Grässle diskutiert mit Schülern der Sechta-Ries-Schule
(afi) - Das „Projekt Europa“ist an der SechtaRies-Schule von Schülern der neunten Klassen in den vergangenen Wochen intensiv bearbeitet worden. Zum Abschluss des Projekts, der passenderer Weise auf den 60. Geburtstag der Europäischen Union fiel, schaute am Freitagabend die Europaabgeordnete Dr. Inge Grässle (CDU) in Unterschneidheim vorbei, um hier mit den Schülern über ihre Projektarbeit im Speziellen und die EU im Allgemeinen zu diskutieren. Eine hochinteressante Angelegenheit.
Feierlich war‘s, als die Schulband der Sechta-Ries-Schule zum Auftakt die Europahymne – Beethovens grandiose „Ode an die Freude“– spielte, zu der sich alle im Saal erhoben. Schulleiter Xaver Gold begrüßte danach die zahlreichen Gäste in der Aula. „Europa ist eine Erfolgsgeschichte“, betonte Gold in seiner Ansprache. Die Schüler hätten während ihrer Projektarbeit, erfahren was die Europäische Union sei und warum sie von so elemantarer Bedeutung ist.
Bürgermeister Nikolaus Ebert forderte Schüler anschließend auf, nicht schüchtern zu sein und der Europaabgeordneten Inge Grässle auch kritische Fragen zu stellen. „Denn das ist es, was Europa stark macht“, unterstrich Ebert.
Heinrich Müller von der Bopfinger Bank betonte, dass „Wachstum und Wohlstand“unerlässlich sei für ein funktionierendes Europa.
Ursula Rositsch, stellvertretende Schulleiterin und Projektverantwortliche der Klassenstufe 9 RS, gab für die Gäste im Saal dann einen kurzen Einblick in die Projektarbeit der Schüler, die unter dem Titel „Wirtschaftliches Handeln in der EU“gestanden hatte, ehe die Europaabgeordnete Inge Grässle auf die Entwicklung der EU als Wirtschaftsgemeinschaft und die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes einging. In diesem Zuge erörterte sie aktuelle Probleme, stellte aber auch die Chancen und Möglichkeiten für junge Menschen in der EU heraus.
Danach wurde diskutiert. Die Schüler nutzten die Gelegenheit, um die Europaabgeordnete mit Fragen zu löchern. So wollte ein Schüler wissen, was Grässle eigentlich für Aufgaben bei der EU habe. Grässle antwortete mit Humor: „Ich bin die Putzfrau der EU. Ich fege auch in den Ecken“.
Trotz Brexit: Die EU bleibt stark
Gefragt wurde auch, warum man sich immer in Straßburg treffe und nicht in Brüssel. „Weil in Straßburg das Essen besser ist“, erklärte die gut aufgelegte Grässle mit einem Augenzwinkern, um danach mit dem nötigen Ernst festzustellen, dass die Treffen beziehungsweise die Wahl der Örtlichkeit vertraglich geregelt sei. Darauf hätten die Abgeordneten keinen Einfluss.
Fällt Europa, die EU nach dem Austritt von Großbritannien zusammen, lautete eine weitere, besorgte Frage. „Nein, Europa ist so stark, das wird nicht der Fall sein“, versicherte Grässle. „Aber die Menschen in England werden künftig zurückstecken müssen“, zeigte sich die CDU-Politikerin überzeugt.
Weitere Fragen befassten sich mit der europäischen Gesetzgebung und zum Schluss damit, was Inge Grässle an der EU ändern würde, hätte sie drei Wünsche frei. Darauf reagierte Grässle mit klaren Ansagen. Sie würde als erstes den Parlamentssitz ändern, zweitens die Aufnahme Griechenlands in die EU rückwirkend verhindern („Das war ein Riesenfehler!“) und – last but not least – allen Menschen des Kontinents den europäischen Geist einpflanzen.
Zum Abschluss des interessanten Abends luden Elternvertreter Harald Pflanz und Schulleiter Xaver Gold die Gäste zu einem Geburtstagsbüfett „60 Jahre Europäische Gemeinschaft“ein.