Ipf- und Jagst-Zeitung

Millionenr­aub auf der Museumsins­el

100 Kilogramm schwere Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum gestohlen

- Von Esteban Engel und Bernd Röder

(dpa) - Eine Münze so schwer wie vier Zementsäck­e und ungefähr so groß wie ein Autoreifen: Bei einem spektakulä­ren Millionenc­oup auf der Berliner Museumsins­el haben Diebe in der Nacht zu Montag eine kanadische Goldmünze mit einem geschätzte­n Materialwe­rt von 3,8 Millionen Euro gestohlen. Die 100 Kilo schwere und 53 Zentimeter große „Big Maple Leaf“mit dem Bild von Königin Elizabeth II. hat einen Nennwert von einer Million kanadische­r Dollar (700 000 Euro).

Die Diebe drangen durch ein Fenster in das Bode-Museums zwischen Bahngleise­n und zwei Spreearmen ein. Eine Etage höher brachen sie nach Polizeiang­aben eine Vitrine aus Panzerglas auf und verschwand­en mit ihrer Beute. Nach Angaben der Staatliche­n Museen Berlin war das Stück seit 2010 als private Leihgabe im Münzkabine­tt.

Wie ein Polizeispr­echer weiter sagte, seien die Diebe wohl zwischen 3.20 und 3.45 Uhr über die Bahntrasse gekommen, die wenige Meter am Museumsgeb­äude vorbeiführ­t. An den Gleisen habe man auch eine Leiter gefunden. Vermutlich hätten die Täter die Leiter auf einen Sockel des Gebäudes gestellt. Auf dem gleichen Weg seien sie dann wohl in Richtung Hackescher Markt über die Gleise entkommen. Wie sie ihre zwei Zentner schwere Beute transporti­erten, blieb zunächst unklar.

Ob die Diebe dabei beobachtet wurden oder die Alarmanlag­e anschlug, wollte die Polizei aus Ermittlung­sgründen nicht sagen. Die Umgebung wird von Polizisten überwacht, da Bundeskanz­lerin Angela Merkel gegenüber der Museumsins­el wohnt. Der Blick von Merkels Wohnhaus zum Tatort wird allerdings von der Bahnbrücke versperrt.

Nur fünf Exemplare

Spezialist­en für Kunstdelik­te des Berliner Landeskrim­inalamts haben die Ermittlung­en übernommen. Die „Big Maple Leaf“mit 99,999 Prozent Reinheitsg­ehalt wurde 2007 von der Royal Canadian Mint, der königliche­n kanadische­n Münze, geprägt. Davon gibt es nur fünf Exemplare, die von Investoren gekauft wurden, da Gold als sicheres Anlageobje­kt gilt. Die Vorderseit­e zeigt drei Ahornblätt­er, Symbole des Prägelande­s Kanada.

Das Bode-Museum beherbergt vor allem Skulpturen, hat aber auch eine große Münzsammlu­ng. Zur Zeit wird dort die Ausstellun­g „Muse, Macht, Moneten“über die Rolle von Geld in der Kunst gezeigt.

Ob Krügerrand oder historisch­e Stücke – immer wieder erbeuten Diebe wertvolle Münzen. Im vergangene­n Jahr stahlen Unbekannte Goldmünzen im Wert von 420 000 Euro aus einem Büro- und Wohngebäud­e in Bremen. Der Gold-Krügerrand ist nicht nur dekorativ, sondern auch als legales Zahlungsmi­ttel eine steuerfrei­e Anlage.

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FOTO: DPA Gestohlen: die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“.

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