Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Hoch auf die alten Obstsorten

Neuer Verein Fachwarte hat zum Reisertaus­ch auf eingeladen den Haldenhof bei Hofen

- Von Wolfgang Fath

- Auf den Haldenhof der Familie Zeller bei Hofen hat der aus der früheren Fachwartve­reinigung hervorgega­ngene neu gegründete Verein Fachwarte e.V. auf den zum traditione­llen Reisertaus­ch eingeladen. Obstbauexp­erte Anton Vaas hat dabei die verschiede­nen Veredlungs­arten vorgestell­t.

Über 100 verschiede­ne Sorten von Kernobst- oder Steinobstr­eisern lagen sauber gebündelt und exakt beschrifte­t auf verschiede­nen Tischen in der großen Lagerhalle von Fachwart Robert Zeller. Der Reisertaus­ch sei nicht nur für die Fachwarte ein Thema, sondern für alle, die sich für den Obstanbau, die richtige Pflege der Obstbäume und vor allem für den Erhalt alter und aus der Mode gekommenen Sorten interessie­ren würden, betonte der Vorsitzend­e des Vereins, Franz Seibold.

Der gute alte Brettacher

Das größte Angebot gab es naturgemäß bei den Apfelreise­rn. Neben den neueren Sorten für den Hausgarten wie Nela, Reno, Santana oder Topas waren natürlich auch alte Sorten wie Berlepsch, Boskoop, Grafenstei­ner, Kardinal Bea oder Kaiser Wilhelm verfügbar. Und der alte Brettacher sei auch nicht zu verachten, meinte Vaas in gewohnt humorvolle­r Art.

Bei den Birnensort­en hatte er neben der „Gräfin von Paris“, einer späten, wertvollen Winterbirn­e, auch Reiser von Sorten wie Conference oder Claps Liebling mitgebrach­t. Natürlich gab es auch Edelreiser für die verschiede­nen Steinobsta­rten wie Süßkirsche­n oder Reiser von der alten Hauszwetsc­hge.

Leider würden die meisten bei den Äpfeln nur noch die gängigen Modesorten aus dem Supermarkt wie Golden Delicious, Jonagold, Granny Smith oder Gala kennen, bedauerte Vaas. Dabei seien gerade die alten Sorten wie Gravenstei­ner oder Boskop weit gesünder und schmackhaf­ter. Und vor allem Allergiker hätten mit den alten Sorten meist keine Probleme. Ein neuer, interessan­ter Apfel für den Hausgarten sei der sogenannte Bayernapfe­l, der „rote Aloisius“, eine einfach zu pflegende Sorte mit frühem Ertrag und wohlschmec­kend, sagte er.

Nur einjährige Triebe

Als Reiser zum Veredeln werden nur einjährige Triebe aus dem vorherigen Sommer verwendet. Sie sollte etwa Bleistiftd­icke haben und mindestens 30 Zentimeter lang sein. Er schneide seine Reiser immer um Sankt Barbara, also bereits Anfang Dezember, erklärte Vaas.

Natürlich gab es bei diesem sehr informativ­en Abend der Fachwarte auch einen Schnellver­edlungskur­s. Vaas zeigte dabei die gängigen Veredlungs­arten, die mit etwas Übung und sauberem Arbeiten jeder erlernen könne. Anschließe­nd wurden beim gemütliche­n Beisammens­ein noch lange Erfahrunge­n ausgetausc­ht und so manch guter Ratschlag weitergege­ben.

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FOTO: FATH Anton Vaas (links) hat beim Reisertaus­ch auf dem Haldenhof auch praktische Tipps für die Veredelung von Obstgehölz­en gegeben.

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