Jagstzeller Räte kritisieren Planungsbüro
Gemeinde muss rund 80 000 Euro bei Schulsteige und Wacholderweg nachfinanzieren
(afi) - In der jüngsten Jagstzeller Gemeinderatssitzung hat die umfassende Sanierung der Schulsteige und des Wacholderwegs auf der Tagesordnung gestanden. War man bei den ersten Planungen noch von Kosten in Höhe von knapp 800 000 Euro für diese Maßnahme ausgegangen, verschlingt sie jetzt knapp 1,4 Millionen Euro. Im Gemeinderat sorgte das für Verärgerung.
Matthias Schlosser konnte die Kostenexplosion überhaupt nicht nachvollziehen. „Wenn die Kosten um einige Prozent höher ausfallen, ist das ja noch nachvollziehbar. Aber Kostensteigerungen zwischen 40 und 50 Prozent sind einfach nicht hinnehmbar“, schimpfte Schlosser. Er forderte die Verwaltung auf, mit dem verantwortlichen Planungsbüro Stadtlandingenieure aus Ellwangen ein „ernstes Wort“zu reden. Weitere Räte schlossen sich dieser Kritik an.
Wie Bürgermeister Müller verdeutlichte, liege die Kostensteigerung unter anderem an zusätzlichen Arbeiten, wie zum Beispiel der Leitungsverlegung für Glasfaser. Das sei aber nicht einzige Grund. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten in der Schulsteige und im Wacholderweg seien ebenfalls teurer geworden als erwartet. 800 000 Euro seien dafür von den Planern veranschlagt worden. 883 00 Euro werden dafür jetzt fällig.
Die Firma Hans Ebert aus Pommertsweiler hatte den Auftrag dafür als günstigster Bieter erhalten. „Wie sollen wir einen vernünftigen Haushalt planen, wenn solche Differenzen im Haushaltsplan später nachfinanziert werden müssen“, wurde von den Räten kritisiert.
Sanierung startet im Mai
Ebenso unverständlich war den Gemeinderäten, dass nach dem Einbau der Leerrohre für das künftige Glasfasernetz auch noch eine Einblastauglichkeitsund Dichtigkeitsprüfung erfolgen soll. Was die Gemeinde rund 24 000 Euro kosten würde. Diese Prüfung hatte das Planungsbüro vorgeschlagen. „Wenn eine Firma Leerrohre verlegt, ist sie doch wohl dafür verantwortlich, dass diese Rohre nachher auch mit Glasfaser bestückt werden können und nicht irgendwelche Knicke und Wasser das Einblasen verhindern“, befanden die Jagstzeller Räte.
Es könne nicht sein, dass dafür die Gemeinde verantwortlich gemacht werde und auch noch zahlen solle. Auch in dieser Sache werde man nun noch mal mit dem Planungsbüro das Gespräch suchen, kündigte Bürgermeister Müller an.
Weiter wurde in der Sitzung darüber informiert, dass die Telekom im April mit den Erdbauarbeiten beginnen und Leitungen verlegen wolle. Ist diese Maßnahme abgeschlossen, könne die Gemeinde im Bereich Wacholderweg und Schulsteige mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten beginnen.
Laut Aussage von Hauptamtsleiter Lars Freitag wird dies jedoch frühestens im Mai sein. Insgesamt kostet das Projekt 1 ,359 Millionen Euro. Die Gemeinde geht von einer Förderung in Höhe von knapp 610 000 Euro aus, so dass Jagstzell einen Eigenanteil in Höhe von rund 750 000 Euro schultern muss.