Neue Urnengräber für Rosenberg
Gemeinderäte streiten mit dem Planer über den Standort
- Die Gemeinde Rosenberg investiert in ihren Friedhof. Die bestehende Urnenmauer soll erweitert werden. 33 zusätzliche Urnengräber sollen entstehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 62 000 Euro. Der Gemeinderat fasste den Beschluss in seiner Sitzung am Montag mehrheitlich. Zuvor hatten sich die Räte mit dem verantwortlichen Planer allerdings noch eine intensive Debatte um den Standort für ein neues Kolumbarium geliefert.
Bereits im Februar hatte der Gemeinderat bei einem Vorort-Termin die möglichen Standorte für eine neue Urnenwand mit Landschaftsarchitekten Bernhard Lange diskutiert. Schon damals zeigte sich sehr deutlich, dass Planer und Räte unterschiedliche Vorstellungen haben, wo genau diese neue Urnenwand denn nun stehen soll.
Die Debatte darüber setzte sich mit gleicher Vehemenz am Montag fort. Lange, der dem Gremium fünf mögliche Standorte vorgeschlagen hatte, sprach sich selbst für den Bau einer Urnenwand an der Südseite des Friedhofs aus. Mit 37 Plätzen. Kosten: rund 58 000 Euro.
Die Rosenberger Räte wollten da aber nicht mitziehen. Wie schon bei dem Vorort-Termin vor vier Wochen, plädierte sie erneut für eine Erweiterung der bestehenden Urnenmauer. „Damit verschwenden wir am wenigsten Platz und halten uns für die Zukunft alle Optionen offen“, befand Manfred Rupp. Weitere Räte schlossen sich dieser Einschätzung an und sprachen sich zudem dafür aus, eventuell noch an anderer Stelle, zum Beispiel im alten Friedhofsteil, gleich ein zweites Kolumbarium hinzusetzen. Dann hätte die Gemeinde den Bedarf an Urnengräber für die nächsten Jahrzehnte mutmaßlich gedeckt und müsse in absehbarer Zeit nicht wieder auf dem Friedhof tätig werden. Was auch mit Blick auf die Kosten sinnvoll wäre.
Architekt Lange konnte mit diesen Argumenten nur wenig anfangen. Er hielt wacker dagegen. Natürlich würde auch mit der Erweiterung der Urnenmauer Grünflächen verschwendet, warf er ein. Schließlich müsse der gesamte Platz gepflastert werden. Außerdem mahnte Lange, dass sich eine erweiterte Urnenmauer im Sommer stark aufheizen werde, weil sie von keiner Seite begrünt sei. „Die Leute werden sich zu Tode gießen“, prophezeite der Landschaftsarchitekt.
Das Argument mit den Kosten ließ Lange ebenfalls nicht gelten. Die Baupreise seien aktuell hoch, außerdem müsse man die Abschreibung berücksichtigen. „Eine große Lösung muss deshalb keineswegs günstiger sein als eine kleine“, sagte Lange, um abschließend noch darauf aufmerksam zu machen, dass ein Friedhof aus seiner Sicht nicht nur dem reinen Bestattungzweck diene. Ein Friedhof müsse auch eine gewisse Aufenthaltsqualität für die Besucher haben. Gerade in kleinen Gemeinden fungierten Friedhöfe ein Stück weit auch als Parkanlage.
Doch so sehr sich Lange auch mühte, seine Argumentation fand im Gremium keine Anhänger. Am Ende sprachen sich die Räte bei drei Enthaltungen dafür aus, die bestehende Urnenwand zu erweitern. Die Ausschreibung der Arbeiten soll in den nächsten sechs Wochen erfolgen. Nach den Sommerferien sei mit dem Baustart auf dem Friedhof zu rechnen.
In der Bürgerfragestunde kam das Thema Friedhof dann noch einmal kurz aufs Tapet. Eine Zuhörerin monierte den schlechten Zustand der Wege. Außerdem sprach sie sich für die Aufstellung von Sitzgelegenheiten aus. Wenn es sein muss, könne sie auch ein „Bänkle“spenden, bot sie an. Bürgermeister Uwe Debler nahm diese Anregung gerne auf.
„Die Leute werden sich zu Tode gießen.“ Landschaftsarchitekt Bernhard Lange