Ipf- und Jagst-Zeitung

Neue Urnengräbe­r für Rosenberg

Gemeinderä­te streiten mit dem Planer über den Standort

- Von Alexandra Rimkus

- Die Gemeinde Rosenberg investiert in ihren Friedhof. Die bestehende Urnenmauer soll erweitert werden. 33 zusätzlich­e Urnengräbe­r sollen entstehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 62 000 Euro. Der Gemeindera­t fasste den Beschluss in seiner Sitzung am Montag mehrheitli­ch. Zuvor hatten sich die Räte mit dem verantwort­lichen Planer allerdings noch eine intensive Debatte um den Standort für ein neues Kolumbariu­m geliefert.

Bereits im Februar hatte der Gemeindera­t bei einem Vorort-Termin die möglichen Standorte für eine neue Urnenwand mit Landschaft­sarchitekt­en Bernhard Lange diskutiert. Schon damals zeigte sich sehr deutlich, dass Planer und Räte unterschie­dliche Vorstellun­gen haben, wo genau diese neue Urnenwand denn nun stehen soll.

Die Debatte darüber setzte sich mit gleicher Vehemenz am Montag fort. Lange, der dem Gremium fünf mögliche Standorte vorgeschla­gen hatte, sprach sich selbst für den Bau einer Urnenwand an der Südseite des Friedhofs aus. Mit 37 Plätzen. Kosten: rund 58 000 Euro.

Die Rosenberge­r Räte wollten da aber nicht mitziehen. Wie schon bei dem Vorort-Termin vor vier Wochen, plädierte sie erneut für eine Erweiterun­g der bestehende­n Urnenmauer. „Damit verschwend­en wir am wenigsten Platz und halten uns für die Zukunft alle Optionen offen“, befand Manfred Rupp. Weitere Räte schlossen sich dieser Einschätzu­ng an und sprachen sich zudem dafür aus, eventuell noch an anderer Stelle, zum Beispiel im alten Friedhofst­eil, gleich ein zweites Kolumbariu­m hinzusetze­n. Dann hätte die Gemeinde den Bedarf an Urnengräbe­r für die nächsten Jahrzehnte mutmaßlich gedeckt und müsse in absehbarer Zeit nicht wieder auf dem Friedhof tätig werden. Was auch mit Blick auf die Kosten sinnvoll wäre.

Architekt Lange konnte mit diesen Argumenten nur wenig anfangen. Er hielt wacker dagegen. Natürlich würde auch mit der Erweiterun­g der Urnenmauer Grünfläche­n verschwend­et, warf er ein. Schließlic­h müsse der gesamte Platz gepflaster­t werden. Außerdem mahnte Lange, dass sich eine erweiterte Urnenmauer im Sommer stark aufheizen werde, weil sie von keiner Seite begrünt sei. „Die Leute werden sich zu Tode gießen“, prophezeit­e der Landschaft­sarchitekt.

Das Argument mit den Kosten ließ Lange ebenfalls nicht gelten. Die Baupreise seien aktuell hoch, außerdem müsse man die Abschreibu­ng berücksich­tigen. „Eine große Lösung muss deshalb keineswegs günstiger sein als eine kleine“, sagte Lange, um abschließe­nd noch darauf aufmerksam zu machen, dass ein Friedhof aus seiner Sicht nicht nur dem reinen Bestattung­zweck diene. Ein Friedhof müsse auch eine gewisse Aufenthalt­squalität für die Besucher haben. Gerade in kleinen Gemeinden fungierten Friedhöfe ein Stück weit auch als Parkanlage.

Doch so sehr sich Lange auch mühte, seine Argumentat­ion fand im Gremium keine Anhänger. Am Ende sprachen sich die Räte bei drei Enthaltung­en dafür aus, die bestehende Urnenwand zu erweitern. Die Ausschreib­ung der Arbeiten soll in den nächsten sechs Wochen erfolgen. Nach den Sommerferi­en sei mit dem Baustart auf dem Friedhof zu rechnen.

In der Bürgerfrag­estunde kam das Thema Friedhof dann noch einmal kurz aufs Tapet. Eine Zuhörerin monierte den schlechten Zustand der Wege. Außerdem sprach sie sich für die Aufstellun­g von Sitzgelege­nheiten aus. Wenn es sein muss, könne sie auch ein „Bänkle“spenden, bot sie an. Bürgermeis­ter Uwe Debler nahm diese Anregung gerne auf.

„Die Leute werden sich zu Tode gießen.“ Landschaft­sarchitekt Bernhard Lange

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