Wasserschutzzonen unter der Kapfenburg: Landwirte fürchten um ihre Existenz
Behörden informieren über die Planungen – Düngung wäre stark eingeschränkt
(fm) - Bei der Infoveranstaltung zur Qualitätserhaltung des öffentlichen Trinkwassers haben Behördenvertreter und Landwirte im Lauchheimer Rathaus über geplante Wasserschutzzonen diskutiert.
Lauchheims Bürgermeisterin Andrea Schnele, die auch Vorsitzende des Gemeindeverwaltungs- und Wasserversorgungsverbands (GVWV) Kapfenburg ist, begrüßte ihren stellvertretenden Verbandsvorsitzenden, Westhausens Bürgermeister Herbert Witzany, einige Landwirte und Behördenvertreter zur Veranstaltung im Bürgersaal.
Auf die Informationen des Wasserwirtschaftsamts Ellwangen reagierten die Landwirte enttäuscht. Diese hatten sich beinahe ausschließlich auf einen Fachvortrag von Oliver Huber über Wasserhydrologie, Wassergewinnung und Überwachung der Wasserqualität in den vier Brunnen des Einzugsgebietes bezogen. Erwartet hatten die Landwirte konkrete Aussagen, die ihre Bereiche betreffen.
Kritischster Punkt hierbei ist die „Zone II“der drei Bereichszonen mit differenzierten Bedingungen für die Bewirtschaftung. Vor allem die Düngung wäre stark eingeschränkt, was sich in einem Vortrag von Melanie Fuchs vom Landwirtschaftsamt herausstellte.
Käme das zum Tragen, was sich der Gesetzgeber und das Wasserwirtschaftsamt Ellwangen als ausführendes Organ für das Wassereinzugsgebiet unter der Kapfenburg vorstellen, wären einige der betroffenen 23 Landwirte in ihrer Existenz bedroht.
„Eine halbe Kuh“pro Hektar
Ein Problem für die Wasserqualität ist die als Dung ausgebrachte Gülle. Dieses Problem soll Fuchs zufolge mit möglichst wenig Vieh im Verhältnis zur bewirtschafteten Fläche gelöst werden. Von Amts wegen sei „eine halbe Kuh pro Hektar“ideal. Die Viehhaltung im betroffenen Gebiet in „Zone II“weise aber im Durchschnitt „0,8 bis eine Kuh pro Hektar“aus.
Kreisbauernverbandsvorsitzender Hubert Kucher nannte die von Amts wegen in Aussicht gestellte Ausgleichsentschädigung für Betroffene von zehn Euro pro Hektar eine Provokation. Er forderte 160 Euro pro Hektar mit der Begründung, die Gesellschaft müsse für gutes Wasser zahlen. Andere sahen die Ausweisung der Schutzzonen als unnötig an. Franz Pfitzer aus Westerhofen erinnerte daran, dass dort seit über 20 Jahren schon Schutzzonen bestünden.
Am Ende der Veranstaltung blieb vieles ungeklärt, darunter auch die Frage, wer den Wertverlust bezahle, den ein Eigner eines nicht landwirtschaftlich genutzten Grundstückes zu erdulden habe, sollte dieses zur Wasserschutzzone erklärt werden.
Die anwesenden Behördenvertreter versprachen den Landwirten, im nächsten Schritt persönliche Beratungen abzuhalten.
Andreas Thurner aus Stetten bezeichnete die Vorstellung als „schwach“. Er hätte gerne etwas Konkretes, Schwarz auf Weiß, ausgehändigt gehabt. Biolandwirt Martin Häring vom Jagsthof Westhausen richtete den Blick auf Bayern und empfahl der Landesregierung, sich deren Umgang mit den Biobauern als Vorbild zu nehmen.