„Sie haben einen Dummen gefunden“
Gespräche des Fußball-Drittligisten Aalen mit Berndt-Ulrich Scholz sind beendet – VfR-Insolvenz nicht abgewendet
- Die Gespräche zwischen dem vorläufigen Insolvenzverwalter des Fußball-Drittligisten VfR Aalen, Holger Leichtle und dem ehemaligen VfR-Präsidenten Berndt-Ulrich Scholz sind beendet. Für den Unternehmer bedeutet das ein finanzielles Nachspiel, denn er muss nun die Altlasten des Drittligisten bei der Kreissparkasse bezahlen. Sein Ziel die Insolvenz des Vereins noch abzuwenden, ist trotz seines Angebots an den VfR gescheitert.
„Es waren sehr vertrauensvolle und konstruktive Verhandlungen“, berichtet der vorläufige Insolvenzverwalter Leichtle. „Leider haben wir das von Herrn Scholz ausdrücklich erklärte Ziel, die Insolvenzgründe gänzlich zu beseitigen, nicht erreichen können.“Viel Gehaltvolles ist zunächst nicht zu erfahren in der kurzen Pressenotiz vonseiten des vorläufigen Insolvenzverwalters. Nur so viel: Berndt-Ulrich Scholz hat in den Gesprächen seine Bereitschaft erklärt, einen Teil der drohenden Verbindlichkeiten zu übernehmen und dem Verein zusätzlich einen namhaften Geldbetrag zur Verfügung zu stellen.
„Trotz dieses Angebots verblieb eine Finanzierungslücke, die der Verein anderweitig nicht schließen konnte. Daher konnte diese Lösung am Ende nicht zum Tragen kommen“, erklärt Leichtle. „Ich bin Herrn Scholz dennoch dankbar für sein Angebot. Er hat große Verdienste um den Verein und hat in den Gesprächen noch einmal gezeigt, dass ihm der VfR am Herzen lag.“Wie hoch die Finanzierungslücke dann noch war, dazu machte auch Scholz auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten“keine Angaben. Auch über den genauen Betrag, den er dem Verein zur Verfügung gestellt hat, will er nichts sagen. Dennoch scheint es in dem Unternehmer noch gewaltig zu brodeln: „Wir hätten die Insolvenz gerne vermieden. Es ist sehr bedauerlich, dass es so weit kommen musste. 13 Jahre habe ich den Verein – trotz finanzieller Schwierigkeiten – immer auf Kurs gehalten – und jetzt so was.“
Gericht entscheidet Anfang April
Nach dem Abschluss der Gespräche steht laut Scholz nun fest: Der Verein könne seine Stadionnamensrechte neu vergeben und sei seine Altschulden wohl los.
„Jetzt haben sie erreicht, was sie im VfR-Präsidium wollten. Sie haben einen Dummen gefunden.“Der ehemalige Präsident haftet nun nach eigener Aussage privat für die bei der Kreissparkasse Ostalb anfallenden Altlasten in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro. Für den ehemaligen Präsidenten ist das Thema nun aber erledigt: „Was soll ich denn noch machen? Ich muss das wohl akzeptieren.“
Auf das laufende vorläufige Insolvenzverfahren beim VfR Aalen hat das Ergebnis der Gespräche laut Pressenotiz keine Auswirkungen. „Wir halten an unserem Zeitplan fest“, betont Leichtle. Demnach soll das Gericht Anfang April über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden können. Ferner steht der im Vorfeld der Insolvenz von den Vertretern des Vereins angekündigte Insolvenzplan vor seiner Fertigstellung und soll kurzfristig dem Gericht vorgelegt werden.