Nägel zeigen Wirten ihre Grenzen auf
Bis hier hin und nicht weiter: Außerhalb der genehmigten Fläche duldet die Stadt keine Außenbestuhlung mehr
- Die Stadt macht Nägel mit Köpfen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Seit über einer Woche zieren selbige die Außenfläche von Lokalen in der Beinstraße, Mittelbachstraße, Radgasse, Stadelgasse und in der Löwenstraße. Die Markierung soll den Gastronomen künftig vor Augen halten, wie weit sie mit ihrer Außenbestuhlung gehen dürfen. In den kommenden Wochen sollen im Außenbereich aller Gaststätten in der Innenstadt die goldfarbenen Nägel in das Pflaster gehämmert werden. Bislang wusste allerdings so gut wie kein Wirt von der Maßnahme.
Auf die goldenen Metallstifte, die quasi über Nacht vor dem „Alten Löwen“angebracht worden sind, hat die Wirtin der Gaststätte die „Aalener Nachrichten“aufmerksam gemacht. Sie ist sauer. Nicht nur, weil sie dadurch weitaus weniger Tische stellen kann und ihre Pflanzentröge wegen Platzmangels vor der Gaststätte entfernen muss, sondern vor allem deshalb, weil die Stadt sie nicht informiert hat. „Sonst bekommt man wegen allem und jedem ein Schreiben oder einen Anruf“, sagt die LöwenWirtin. Aber in diesem Fall sei das Ganze quasi in einer Nacht- und Nebel-Aktion über die Bühne gegangen. Empört rief sie schließlich das Ordnungsamt an. Die Antwort: Für die bislang genutzten drei Meter müsse sie einen neuen Antrag stellen. Genehmigt worden seien von der Stadt auf der einen Seite lediglich zwei und auf der anderen nur 2,50 Meter.
Statt zur Spraydose wird jetzt zum Hammer gegriffen
Das Thema Außengastronomie beschäftigt die Stadt Aalen schon längere Zeit. Vor eineinhalb Jahren war Dietmar Kutscherauer vom Amt für Bürgerservice und öffentliche Ordnung noch unter der Regie von Bürgermeister Wolf-Dietrich Fehrenbacher in der Stadt unterwegs und markierte mit einer Farbspraydose diejenigen Flächen, die von der Stadt genehmigt und somit in der kostenpflichtigen Sondernutzungserlaubnis fixiert sind. Auslöser waren damals die Pflasterarbeiten in der Stadt, in deren Zuge ein Gastronomiebetrieb seine Außensitzfläche um ein paar Quadratmeter verlagerte.
Ein vorübergehender Farbklecks, der nach ein paar Regengüssen wieder verschwindet, reicht unter der Ägide von Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann allerdings nicht mehr aus. Jetzt wurden Hammer und Nägel ausgepackt, um die genehmigte und von den Gastronomiebetrieben bezahlte Sondernutzungsfläche für die Außenbestuhlung dauerhaft am Boden sichtbar zu machen. Dadurch sei jetzt beim Aufstuhlen deutlich erkennbar, in welchen Flächen Stühle und Tische aufgestellt werden dürfen, sagt die Pressesprecherin der Stadt Aalen, Karin Haisch, auf Anfrage der „Aalener Nachrichten“. Das sei nicht immer jedem klar gewesen. Obwohl jeder Gastronom über einen Lageplan verfüge, der ihm genau aufzeigt, bis wohin er bestuhlen darf.
„Der Kampf um möglichst viele Plätze ist groß. Bei gutem Wetter lässt sich im Freien ein guter Umsatz machen, weshalb natürlich jeder Interesse daran hat, möglichst viel abzuschöpfen“, sagte Kutscherauer bereits vor eineinhalb Jahren und fügte hinzu: „Die Mehrheit der Wirte hält sich an die Vorgaben. Allerdings gibt es auch schwarze Schafe, die in den Abendstunden Tische und Stühle außerhalb der von der Stadt fixierten Räume aufstellen.“Diese würden allerdings unter Berücksichtigung der Rettungswege und der Fußgänger ausgewiesen und seien grundsätzlich einzuhalten, betont Haisch.
Markierung wird vor allen Lokalen umgesetzt
„Sonst bekommt man wegen allem und jedem ein Schreiben oder einen Anruf“,
Bislang mit Nägeln versehen wurden die Außenbereiche von „Leib und Seele“, des thailändischen Restaurants Natthas, des griechischen Restaurants Dionysos, des Asia-Imbisses Thaiha, der italienischen Lokale La Giara, Buon Giorno und Le Palme, der Eisdiele Venezia und der Gaststätte Alter Löwen. Zug um Zug sollen in den kommenden Wochen die Sondernutzungsflächen aller weiteren Gastronomiebetriebe in der Innenstadt mit Nägeln versehen werden, sagt Haisch. Sie kündigt auch Kontrollen vonseiten des Ordnungsamts an und appelliert an die Wirte, sich an die Vorgaben zu halten.
sagt die Wirtin des „Alten Löwen“.