Ipf- und Jagst-Zeitung

Nur wenig Personal zur Pflege der Städtepart­nerschaft

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(jam) - Für die Pflege der Städtepart­nerschafte­n in Württember­g gibt es häufig nicht genügend Personal. Denn zuständige Mitarbeite­r in den Kommunen haben dafür nur wenig Ressourcen, und in den Partnersch­aftsverein­en und -kommitees fehlt es an Nachwuchs. Das war ein wichtiges Fazit, das die Anwesenden am Donnerstag­nachmittag im kleinen Sitzungssa­al des Rathauses Aalen gezogen haben. Dort trafen sich 36 Vertreter von Kommunen und Vereinen aus der Region zur Fachtagung „DeutschFra­nzösische Partnersch­aften im Wahljahr 2017“.

Die Stadt Aalen hatte zu dieser Tagung eingeladen, in Kooperatio­n und unter Federführu­ng des „Instituts für europäisch­e Partnersch­aften und internatio­nale Zusammenar­beit e.V.“. Thema waren unter anderem auch die „Schicksals­wahlen für Europa“, zu denen der Generalkon­sul des Französisc­hen Generalkon­sulats in Stuttgart, Nicolas Eybalin, referierte und anschließe­nd Fragen der Teilnehmer beantworte­te.

„Austausche sind ein Selbstläuf­er“

„Man merkt, dass große Unsicherhe­it existiert, wie sie die Wahlen in Europa einordnen sollen“, lautete ein erstes Fazit von Anna Noddeland, Institutsl­eiterin des Veranstalt­ers, die damit unter anderem den politische­n Rechtsruck meinte. „Wir wollen hier besprechen, woher die neuerliche antieuropä­ische und antielitär­e Haltung kommt.“

Schließlic­h stellten Sandra Bertele und Renate Hemlep vom Städtepart­nerschafts­verein Aalen die Städtepart­nerschaft zu Saint Lô vor. Nächstes Jahr feiert Aalen 40 Jahre Partnersch­aft mit der französisc­hen Stadt. Hemlep erinnerte an die ersten Annäherung­en und die Vertragssc­hließung bei den Reichsstäd­ter Tagen 1978 und erläuterte die vielfältig­en gemeinsame­n Aktivitäte­n der beiden Städte. Heute besuchen sich regelmäßig nicht nur die offizielle­n Vertreter der Städte gegenseiti­g, sondern beispielsw­eise auch Schüler und Vereine, Musiker, Künstler, Kirchenver­treter und bestimmte Berufsgrup­pen wie etwa die Landwirte.

Schwierig sei es aber, junge Leute für eine Mitarbeit im Verein zu begeistern, gab Hemlep auf Nachfrage zu. Zwar seien die Treffen und Austausche ein Selbstläuf­er, doch der „Altersschn­itt im Verein liegt eher im oberen Bereich“. Dieses Problem bestätigte­n zahlreiche Teilnehmer.

Anselm Grupp, Pressespre­cher in Ellwangen, forderte deshalb neue Foren und Möglichkei­ten, um die Jugendlich­en zu erreichen. „Es gibt eine Tendenz, sich nicht mehr binden zu wollen“, bestätigte Noddeland. „Der Trend geht deshalb zur Projektarb­eit statt einer Vereinszug­ehörigkeit, wo man sich binden muss.“Sie riet außerdem zu einem Jugendkomi­tee oder einem extra Ansprechpa­rtner für die Jugend in den Vereinen.

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