Rätselraten um St. Petersburger Attentäter
Bizarrer Streit um die Beleuchtung des Brandenburger Tors als Zeichen der Solidarität
(dpa) - Nach dem Anschlag in St. Petersburg haben Ermittler einen 22-jährigen Mann aus Kirgistan als Attentäter identifiziert. Akbarschon D. sei bei der Explosion getötet worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Seine DNA-Spuren seien an zwei Bomben gefunden worden.
Es soll sich dabei um einen Mann aus Kirgistan mit russischem Pass handeln. Nach Medienberichten wurde er erst in diesem Jahr von einer islamistischen Organisation angeworben.
Bei dem Anschlag am Montag in der U-Bahn waren mindestens 14 Personen getötet worden. Am Dienstag lagen noch 49 Verletzte in Kliniken. Montagmittag war zwischen zwei U-Bahnhöfen in einem Zug ein Sprengsatz explodiert. Eine zweite Bombe wurde rechtzeitig entschärft. Die Stadtverwaltung bestätigte, dass unter den Opfern auch drei Personen aus Kasachstan, Usbekistan und Weißrussland seien, westliche Ausländer seien nicht betroffen.
Der Quelle zufolge soll der Mann eine Hochschule besucht und seinem Vater in einer Autowerkstatt geholfen haben. Er habe in St. Petersburg gelebt und sei im Februar 2017 für einige Wochen nach Kirgistan gereist, hieß es. „Er ist als völlig veränderter Mensch zurückgekehrt“, zitierte Interfax die Quelle.
Der Kreml schloss nicht aus, dass der Bombenanschlag in St. Petersburg auf den Besuch von Präsident Wladimir Putin zielen sollte. „Allein die Tatsache, dass der Terroranschlag verübt wurde, während das Staatsoberhaupt in der Stadt war, zwingt zum Nachdenken“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow.
Streit gibt es unterdessen in Berlin und Paris um symbolische Beileidsbekundungen: Während die Lichter des Eiffelturms am Mittwoch als Zeichen der Solidarität ausgeschaltet werden sollen, entschied der Berliner Senat, das Brandenburger Tor nicht in den russischen Nationalfarben anzustrahlen. Dies bleibe weiterhin Städtepartnerschaften und Orten mit besonderem Bezug zu Berlin vorbehalten, wurde erklärt. Viele Kritiker in Berlin warfen dem Senat daraufhin mangelnde Solidarität mit den russischen Opfern vor.