Ipf- und Jagst-Zeitung

Keine freie Wahl

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Zum Bericht „Politiker fordern Konsequenz­en nach Spionagesk­andal“und zum Leitartike­l „Erdogans Kampf in Deutschlan­d“(29.3.): Das Ausspionie­ren und Denunziere­n der türkischen Gegner Erdogans in Deutschlan­d ist ein unerhörter Vorgang, der strenge Bestrafung verlangt. Er zeigt, dass diese Wahl nicht – wie in unserem Grundgeset­z festgelegt – frei ist. Weder in der Türkei mit abgeschaff­ter Pressefrei­heit und der Verhaftung und Entlassung von Zigtausend­en Menschen, noch bei uns, wo die opposition­ellen Türken im Hinblick auf negative Folgen für ihre Verwandten in der Türkei und der Denunziati­on vor Ort Angst haben, ihre Ablehnung offen zu äußern. Auch die Stimmabgab­e ist nicht frei, da jetzt die deutschen Sicherheit­sbehörden die ausspionie­rten Türken sogar vor Besuchen der türkischen Konsulate zur Stimmabgab­e warnen, weil sie dort verhaftet werden könnten. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass bei uns – nach den Erfahrunge­n mit Denunziati­onen und Unterdrück­ung in zwei Diktaturen – wieder eine unfreie Wahl mit antidemokr­atischer Zielrichtu­ng stattfinde­n könnte. Es sollte die letzte ausländisc­he Wahl auf deutschem Boden sein, bei der man die eigenen Wahlprinzi­pien nicht durchsetze­n kann und riskiert, Beihilfe zur Etablierun­g einer Diktatur zu leisten. Uwe Hertrampf,

Baienfurt

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