Ipf- und Jagst-Zeitung

Trump sucht den Super-Bauunterne­hmer

Firmen reichen Vorschläge für die Mauer zwischen Mexiko und den USA ein – Umsetzbark­eit umstritten

- Von Hannes Breustedt FOTO: DPA

(dpa) - Die Frist für Unternehme­n, die Vorschläge für den Bau der Mauer zwischen Mexiko und den USA einreichen wollen, ist abgelaufen. Präsident Donald Trump lässt die Bewerber nun eine Art Casting durchlaufe­n. Denn er hat bei seinem Traum von der Mauer gewisse Ansprüche.

„Hübsch“soll sie sein, doch zugleich „stark“. Menschen dürfen sie nicht überwinden können. Auf der US-Seite soll sie – trotz massiver Beschaffen­heit, die Attacken etwa durch Presslufth­ammer standhält – „ästhetisch ansprechen­d“sein. Farbgebung und Textur müssen zur Landschaft passen. Firmen, die sich beteiligen wollen, müssen nun eine Art Schönheits­wettbewerb durchlaufe­n. Vielen Amerikaner­n war Trump vor seiner Präsidents­chaft bereits als TV-Star bekannt. Bei der Reality-Show „The Apprentice“suchte er Management-Talente, zudem machte sich der New Yorker Baulöwe als Ausrichter diverser Schönheits­wettbewerb­e wie der Wahl zur „Miss Universe“einen Namen. Als Politiker liegt ihm nun der Bau einer „großartige­n Mauer“zum Nachbarlan­d Mexiko am Herzen.

Bewerber müssen sich bewähren

Die ausgewählt­en Bewerber bekommen zunächst etwa zweieinhal­b Stunden Zeit, die Jury in einer mündlichen Präsentati­on zu überzeugen. Ende Mai geht es in die nächste Runde: Die Prototypen werden als Mauerabsch­nitte zur Begutachtu­ng vorgestell­t. Gewünscht ist eine „imposante Höhe“zwischen fünfeinhal­b und gut neun Metern. Unterirdis­chen Tunneln soll aber auch vorgebeugt werden. Ausgeschri­eben ist der Auftrag als „solide Betonmauer“, doch auch andere Materialie­n dürfen teilweise zum Einsatz kommen. Die Mauer soll sich auf einer Strecke von gut 1900 Kilometern erstrecken, an der bislang keine befestigte­n Hinderniss­e stehen. Das Heimatschu­tzminister­ium kalkuliert vorläufig mit umgerechne­t knapp 20 Milliarden Euro, Trump geht von etwa der Hälfte aus: „Ich baue die Mauer sehr günstig.“Auch wenn die Vorbereitu­ngen bereits laufen, stehen hinter dem Projekt zahlreiche Fragezeich­en. Ob und in welchem Ausmaß es jemals vom US-Kongress bewilligt wird, ist unklar. Das Milliarden-Projekt war von Beginn an ein zentrales Verspreche­n von Trump. „Build that Wall!“(Baut die Mauer) wurde rasch zum Schlachtru­f seiner Anhänger. Trump hatte bereits bei der Ankündigun­g seiner Präsidents­chaftskand­idatur erklärt: „Ich werde eine großartige Mauer an unserer südlichen Grenze bauen und Mexiko dafür bezahlen lassen. Merkt euch meine Worte.“

Abgesehen von der Finanzieru­ng, sind Sinn und Umsetzbark­eit des Vorhabens höchst umstritten. Weite Teile des Grenzabsch­nitts befinden sich in Privatbesi­tz, in anderen Bereichen würde die bergige und von Canyons durchzogen­e Landschaft das Unterfange­n erschweren oder von vornherein überflüssi­g machen. Ob sich etwa der Drogenschm­uggel durch Trumps Plan eindämmen ließe, wird von Experten bezweifelt.

Große Firmen halten sich zurück

Obwohl mehr als 700 Unternehme­n Interesse bekunden, bleibt abzuwarten, wie viele sich letztlich wirklich engagieren wollen. Der Auftrag ist heikel, große Namen der Branche halten sich zurück. Wie kontrovers die Sache ist, zeigt sich daran, dass sogar der mit Trump befreundet­e Immobilien­entwickler Jorge Perez aus Florida dem US-Magazin „Bloomberg Businesswe­ek“sagte, der Plan sei „idiotisch“und käme für ihn nicht infrage.

Der Auftakt der Ausschreib­ung verlief chaotisch, mehrmals mussten die Vorgaben und Deadlines verändert werden. Trumps Motto „Amerika zuerst“gilt übrigens nicht. Internatio­nale Firmen und Baumateria­l aus dem Ausland sind zugelassen.

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Der Grenzzaun zwischen USA und Mexiko bei Ciudad Juárez: Wird Donald Trump seinen Plan in die Tat umsetzen können?

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