Trump sucht den Super-Bauunternehmer
Firmen reichen Vorschläge für die Mauer zwischen Mexiko und den USA ein – Umsetzbarkeit umstritten
(dpa) - Die Frist für Unternehmen, die Vorschläge für den Bau der Mauer zwischen Mexiko und den USA einreichen wollen, ist abgelaufen. Präsident Donald Trump lässt die Bewerber nun eine Art Casting durchlaufen. Denn er hat bei seinem Traum von der Mauer gewisse Ansprüche.
„Hübsch“soll sie sein, doch zugleich „stark“. Menschen dürfen sie nicht überwinden können. Auf der US-Seite soll sie – trotz massiver Beschaffenheit, die Attacken etwa durch Presslufthammer standhält – „ästhetisch ansprechend“sein. Farbgebung und Textur müssen zur Landschaft passen. Firmen, die sich beteiligen wollen, müssen nun eine Art Schönheitswettbewerb durchlaufen. Vielen Amerikanern war Trump vor seiner Präsidentschaft bereits als TV-Star bekannt. Bei der Reality-Show „The Apprentice“suchte er Management-Talente, zudem machte sich der New Yorker Baulöwe als Ausrichter diverser Schönheitswettbewerbe wie der Wahl zur „Miss Universe“einen Namen. Als Politiker liegt ihm nun der Bau einer „großartigen Mauer“zum Nachbarland Mexiko am Herzen.
Bewerber müssen sich bewähren
Die ausgewählten Bewerber bekommen zunächst etwa zweieinhalb Stunden Zeit, die Jury in einer mündlichen Präsentation zu überzeugen. Ende Mai geht es in die nächste Runde: Die Prototypen werden als Mauerabschnitte zur Begutachtung vorgestellt. Gewünscht ist eine „imposante Höhe“zwischen fünfeinhalb und gut neun Metern. Unterirdischen Tunneln soll aber auch vorgebeugt werden. Ausgeschrieben ist der Auftrag als „solide Betonmauer“, doch auch andere Materialien dürfen teilweise zum Einsatz kommen. Die Mauer soll sich auf einer Strecke von gut 1900 Kilometern erstrecken, an der bislang keine befestigten Hindernisse stehen. Das Heimatschutzministerium kalkuliert vorläufig mit umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro, Trump geht von etwa der Hälfte aus: „Ich baue die Mauer sehr günstig.“Auch wenn die Vorbereitungen bereits laufen, stehen hinter dem Projekt zahlreiche Fragezeichen. Ob und in welchem Ausmaß es jemals vom US-Kongress bewilligt wird, ist unklar. Das Milliarden-Projekt war von Beginn an ein zentrales Versprechen von Trump. „Build that Wall!“(Baut die Mauer) wurde rasch zum Schlachtruf seiner Anhänger. Trump hatte bereits bei der Ankündigung seiner Präsidentschaftskandidatur erklärt: „Ich werde eine großartige Mauer an unserer südlichen Grenze bauen und Mexiko dafür bezahlen lassen. Merkt euch meine Worte.“
Abgesehen von der Finanzierung, sind Sinn und Umsetzbarkeit des Vorhabens höchst umstritten. Weite Teile des Grenzabschnitts befinden sich in Privatbesitz, in anderen Bereichen würde die bergige und von Canyons durchzogene Landschaft das Unterfangen erschweren oder von vornherein überflüssig machen. Ob sich etwa der Drogenschmuggel durch Trumps Plan eindämmen ließe, wird von Experten bezweifelt.
Große Firmen halten sich zurück
Obwohl mehr als 700 Unternehmen Interesse bekunden, bleibt abzuwarten, wie viele sich letztlich wirklich engagieren wollen. Der Auftrag ist heikel, große Namen der Branche halten sich zurück. Wie kontrovers die Sache ist, zeigt sich daran, dass sogar der mit Trump befreundete Immobilienentwickler Jorge Perez aus Florida dem US-Magazin „Bloomberg Businessweek“sagte, der Plan sei „idiotisch“und käme für ihn nicht infrage.
Der Auftakt der Ausschreibung verlief chaotisch, mehrmals mussten die Vorgaben und Deadlines verändert werden. Trumps Motto „Amerika zuerst“gilt übrigens nicht. Internationale Firmen und Baumaterial aus dem Ausland sind zugelassen.