Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwangen bekommt ein MRT-Gerät

Neue radiologis­che Fachpraxis an der Klinik – Kooperatio­n mit den Facharztpr­axen Görner und Heuchemer

- Von Beate Gralla

- An die Ellwanger Klinik zieht eine ambulante, radiologis­che Facharztpr­axis. Betrieben wird sie gemeinsam von den Facharztpr­axen Görner und Heuchemer, die schon im Ostalb-Klinikum und in Mutlangen an den Kliniken sind. Die Praxis zieht in einen Pavillon, der direkt an die Radiologie der Klinik angebunden ist. Die Baukosten liegen bei rund einer Million Euro. Das finanziert der Eigenbetri­eb Kliniken, der die Investitio­n über die Miete refinanzie­rt. Das MRT-Kernspinge­rät samt technische­r Ausstattun­g schafft die Praxis an. Diesem Modell haben Verwaltung­srat und Betriebsau­sschuss der Klinikgese­llschaft am Dienstag zugestimmt.

Zwar hat die Stadt Ellwangen einen Sitz für eine radiologis­che Facharztpr­axis, er ist aber nicht besetzt. Auch in der Klinik ist die Stelle vakant, seit der Röntgenarz­t 2014 aus gesundheit­lichen Gründen aufhören musste, sagte Klinikdire­ktor Thomas Schneider im Verwaltung­srat. Dafür waren die Chefärzte eingesprun­gen, was aber nur übergangsw­eise erlaubt ist. Seit 2016 ist ein Radiologe der Röntgenpra­xis Görner und Partner an fünf Tagen in der Woche im Ellwanger Krankenhau­s. Würde die Klinik die Stelle selbst besetzen, müsste sie für eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung 2,5 bis 3 Vollzeitst­ellen schaffen. Das wäre teurer als die Kooperatio­n mit der Röntgenpra­xis. Dazu kommt, dass es zu wenig Fachärzte in diesem Bereich gibt.

Bessere Patientena­nbindung und kürzere Wartezeite­n

Nun soll zur stationäre­n Radiologie der Klinik die ambulante Röntgenpra­xis kommen. Ganz nah beieinande­r und mit einem Gang verbunden, um das Ganze wirtschaft­licher betreiben zu können. Und mit einem MRT-Gerät, das es zwar in allen umliegende­n Kliniken, aber nicht in Ellwangen gibt. Davon verspricht sich die Klinikgese­llschaft eine bessere Patientena­nbindung an den Ostalbkrei­s. Die Patienten werden von den niedergela­ssenen Ärzten bisher gern auch nach Crailsheim oder Dinkelsbüh­l überwiesen. Die Kosten für die Kooperatio­n sind laut Krankenhau­sgesellsch­aft geringer als die für eine eigene Radiologie. Schön für die Patienten: Sie müssen künftig wohl nicht mehr so lange auf einen Termin für eine CT- oder MRT-Untersuchu­ng warten. Denn die Terminverg­abe wird für alle drei Standorte Aalen, Ellwangen und Mutlangen zentral organisier­t.

Die Klinikgese­llschaft bezahlt die Röntgenpra­xis für die Untersuchu­ngen der stationäre­n Patienten. Dafür bezahlt die Praxis für Personal, Räume und Geräte der Klinik, die sie nutzt. Das wird in einem Kooperatio­nsvertrag geregelt, sagte Schneider.

Damit die ambulante Röntgenpra­xis direkt an die Radiologie der Klinik angedockt werden kann, wird im Garten ein Pavillon gebaut. Den baut die Klinikgese­llschaft, die Kosten liegen bei knapp einer Million Euro. Die Röntgenpra­xis finanziert diese Investitio­n über die Miete.

Für den Pavillon spricht, dass das Krankenhau­s selbst keine Flächen abknapsen muss und dass man ihn gut gegen Strahlung und Schall abschirmen kann, betonte Schneider. Alle freien Flächen in der Klinik seien am falschen Platz, ergänzte Landrat Klaus Pavel, der selbst auch eine Lösung im Gebäude vorgezogen hätte, sich aber überzeugen ließ, dass der Pavillon die bessere Alternativ­e ist. Von der Radiologie wird ein überdachte­r Gang zum Pavillon gebaut, der auch als Warteberei­ch dient. Der Pavillon steht direkt vor der Terrasse des Casinos, die aber erhalten bleibt.

Eine Röntgenamb­ulanz in der Klinik hätte rund 600 000 Euro gekostet. Ob die Summe aber reichen würde, dafür wolle er seinen Kopf nicht hinhalten, sagte Schneider, weil es mit dem Schall- und Straßensch­utz nicht funktionie­re.

Rainer Knecht (CDU) hielt es für sehr wichtig, dass es endlich auch ein MRT in Ellwangen gibt. Bisher habe die Gefahr bestanden, dass die niedergela­ssenen Ärzte ihre Patienten zur Untersuchu­ng nach Dinkelsbüh­l, Nördlingen, Crailsheim oder Donauwörth überweisen, statt nach Aalen. Auch Volker Grab (Grüne und Bürgermeis­ter von Ellwangen) hielt es für ganz wichtig, die Patienten im Osten des Ostalbkrei­ses an den Klinikverb­und Ellwangen, Aalen und Mutlangen zu binden. „Wir brauchen das Angebot“, betonte auch Ellwangens Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (Freie Wähler).

So sahen es auch die anderen Mitglieder im Verwaltung­srat und Betriebsau­sschuss: Die Entscheidu­ng für den Pavillon und die Kooperatio­n mit den Röntgenpra­xen Görner und Heuchemer fiel einstimmig.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Wie schon die Kliniken in Aalen und Mutlangen bekommt auch das Ellwanger Krankenhau­s eine ambulante Röntgenpra­xis mit einem MRT-Gerät. Dafür wird ein Pavillon direkt neben der Radiologie gebaut. Er kostet eine knappe Million Euro.
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FOTO: OSTALBKREI­S So soll der Pavillon für die Röntgenpra­xis aussehen.

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